Unsere Woche Ohne Zweifel traumatisch

Duisburg · Dass die endende Woche in Duisburg ereignisarm war, lässt sich nun wirklich nicht sagen. Vor allem der Überfall auf die Sparkasse in Rumeln am Donnerstagvormittag sorgte für Schlagzeilen. Es kann sich jeder glücklich schätzen, der noch nie in die Situation gekommen ist, wie die Sparkassenmitarbeiter als Geisel genommen worden zu sein. Hier ist die Bezeichnung "traumatisches Erlebnis" fraglos angebracht. Dem Duisburger Geldinstitut darf man an dieser Stelle ein Lob dafür aussprechen, dass es einen eigenen Betreuungsdienst für die Überfall-Opfer hat. Einem sachkundigen Kollegen zu erzählen, was passiert ist, das ist vermutlich einfacher, als mit einem Wildfremden auf Kommando zu reden. Hoffentlich gelingt es den beiden, die als Geisel genommen wurden, dieses Trauma zu verarbeiten.

Wie banal erscheint dagegen doch, was derzeit unsere Politik umtreibt. Beim Unterbezirksparteitag werden die SPD-Mitglieder in Kürze von ihrem OB-Kandidaten erfahren, was ihn zu dem Fast-Alleingang veranlasst hat. Sicherlich wird er viel Beifall bekommen, vielleicht muss er aber auch die eine oder andere kritische Frage beantworten. Die anderen Parteien in der Stadt wären vermutlich froh, wenn sie so weit schon wären. Weil sie überrumpelt wurden, sind sie noch auf der Suche nach Gegenkandidaten für die OB-Wahl im September.

An dieser Stelle sei nur daran erinnert, wie schwierig es für die Sozialdemokraten war, nach der Abwahl von Adolf Sauerland einen geeigneten Bewerber zu finden, dass sie etliche Körbe bekamen und Link der Ruf vorauseilte, eine Notlösung zu sein.

Reelle Chancen haben die anderen Parteien nur, wenn sie eine gemeinsame Strategie fahren. Wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, muss Sören Link seinen Schreibtisch gar nicht erst leerräumen. Doch die Vorstellung, dass CDU, Grüne, Linke, FDP und die anderen sich auf einen Kandidaten einigen könnten, fällt sehr, sehr schwer.

Wenn überhaupt, dann müsste dazu eine Frau oder ein Mann antreten, der/die parteilich nirgendwo gebunden ist, Charisma hat und die Duisburger für sich einnehmen kann.

Er/sie müsste die sozialpolitischen Vorstellungen der Linken genau so verkörpern wie die wirtschaftspolitischen Interessen der CDU. Er/sie müsste grünes Gedankengut in sich tragen und auch liberales... Wenn es so jemanden gibt, wären die Parteien um einen Hinweis sicherlich dankbar.

hildegard.chudobba@rheinische-post.de

(RP)
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