Duisburg Obdachlose vorerst weiter im Haus am Hafen

Duisburg · Das "Haus am Hafen" in der Altstadt ist so marode, dass es eigentlich bald abgerissen werden muss. Dort untergebracht ist auch ein Übergangsheim für Obdachlose. Der Träger, das Diakoniewerk Duisburg, hat sich deshalb nach einer Ersatzimmobilie umgesehen und ist in Kaßlerfeld fündig geworden.

 Das Haus am Hafen in der Altstadt ist marode.

Das Haus am Hafen in der Altstadt ist marode.

Foto: Archiv

An der Ruhrorter Straße sollten dort die neuen Räumlichkeiten für die Obdachlosen entstehen, doch eine Anwohnerin hatte dagegen geklagt. Mit Erfolg, denn das Verwaltungsgericht Düsseldorf gab der Klage jetzt statt. Durch die Obdachlosen, so die Urteilsbegründung, würde das Gebiet der Ruhrorter Straße entwertet. "Ich halte das für einen absoluten Skandal", sagte Sieghard Schilling, Geschäftsführer des Diakoniewerkes Duisburg. "Menschen, die Probleme haben und nicht der Norm entsprechen, werden auf diese Weise ausgegrenzt", so Schilling weiter. Er spricht von einem gesellschaftlichen Grundproblem und meint: "Eine solche Ghettobildung muss verhindert werden."

Das Diakoniewerk und die Stadt Duisburg (zwischen beiden besteht eine mehr als drei Jahrzehnte lange erfolgreiche Zusammenarbeit in der Obdachlosenbetreung) wollen das Urteil nicht akzeptieren und vor die nächste Instanz ziehen. Ob das Verfahren aber wirklich vor das Oberverwaltungsgericht Münster kommt, entscheidet das Gericht in Düsseldorf. "Aus diesem Grund bin ich eher skeptisch, denn auch das aktuelle Urteil hat niemand für möglich gehalten", erklärte Schilling.

Das Urteil des Verwaltungsgerichtes Düsseldorf ist rechtskräftig. Das bedeutet, dass es selbst bei einem neuen Verfahren in Münster bis zur Fällung eines neuen Urteils Bestand haben wird. "Das wird mindestens zwei Jahre dauern, deshalb werden wir die Wohnungen an der Ruhrorter Straße nun vermieten", kündigte Schilling an. Die Stadt und das Immobilien-Management-Duisburg (IMD) kündigten an, dass die Obdachlosen bis auf weiteres im Haus am Hafen wohnen bleiben dürfen. An dieser Stelle kommt aber wieder der schlechte Zustand der Räumlichkeiten dort ins Spiel. "Wir fordern, dass das Haus am Hafen entsprechend renoviert wird", äußerte sich bereits Horst Werner Rook, Pressesprecher der Linkspartei in Duisburg.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort