Duisburg-Rheinhausen NPD-Flyer in der Bezirksbibliothek
Rheinhausen · Das Propaganda-Material der rechten Partei NPD war in der Rheinhauser Bezirksbibliothek in Büchern versteckt. Die Verantwortlichen der Stadtbibliothek in Duisburg sind schockiert.
NPD-Verbotsantrag - ein riskantes Unterfangen
Die Mitarbeiter der Duisburger Bezirksbibliotheken haben unfreiwillig einen ganzen Batzen an Arbeit. Die gut 600.000 Bücher müssen kontrolliert werden. Der Grund für diese ungewöhnliche Aktion ist alles andere als erfreulich. In der Zweigstelle in Rheinhausen sind jetzt Flyer der rechten NPD gefunden worden. Nach dem Fund einzelner Exemplare und daraus resultierenden Kontrollen des Bestandes sind rund 70 Handzettel aufgetaucht. "Das ist sehr, sehr ärgerlich, weil wir als öffentliche Einrichtung für Propagandazwecke missbraucht werden", sagt Dr. Jan-Pieter Barbian, Direktor der Stadtbibliothek.
Barbian geht davon aus, dass sich ein Unbekannter anonym Zugang zur Bibliothek verschafft und dann die Flyer in verschiedenen Büchern verstaut hat. Die Stadtbibliothek zieht entsprechende Konsequenzen. Der gesamte Bestand aller Zweigstellen, eben jene 600 000 Bücher, werden nach weiteren Handzetteln durchforstet. Zudem werde man, so Barbian, Anzeige wegen Hausfriedensbruchs erstatten. Sollte der Täter ermittelt werden, gebe es Hausverbot. Darüber hinaus werde man dem Täter den Mitgliedsausweis entziehen, sofern es sich überhaupt um ein Mitglied handle. "Das kann ich mir aber nicht vorstellen", bezweifelt Barbian.
Der Direktor betonte, dass "wir das nicht einfach so hinnehmen und uns massiv dagegen wehren". Barbian machte überdies deutlich: "Wir möchten im positiven Sinn bilden, eine solche Aktion sorgt stattdessen aber für Unbildung. Das ist schade und traurig." Da die Bezirksbibliotheken montags geschlossen seien und zudem die Grippewelle auch vor den Bibliotheks-Mitarbeitern nicht haltmache, seien bislang keine weiteren NPD-Handzettel gefunden worden.
