Immer wieder Ärger mit der Nordwestbahn RB 31: Pendler steigt aufs Auto um

Fast täglich gibt es Beschwerden von Fahrgästen über die Regionalbahn 31 („Der Niederrheiner“) zwischen Xanten und Duisburg Hauptbahnhof. Immer wieder kommt es zu Verspätungen und Ausfällen.

 Rumeln Bahnhof: „Dieser Zug fällt aus. Wir bitten um Entschuldigung“ steht auf dem Display der Fahrgastinformation. Die Pendler können sich nicht darauf verlassen, mit der RB 31 pünktlich zur Arbeit zu kommen.

Rumeln Bahnhof: „Dieser Zug fällt aus. Wir bitten um Entschuldigung“ steht auf dem Display der Fahrgastinformation. Die Pendler können sich nicht darauf verlassen, mit der RB 31 pünktlich zur Arbeit zu kommen.

Foto: RP/Mike Michel

Lars Schauder ist Berufspendler. Er fährt von Rumeln nach Düsseldorf und hat ein Abo der Preisstufe B im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Dennoch fährt er in jüngster Zeit häufiger mit dem Auto – damit er pünktlich zur Arbeit kommt. „Die Zugausfälle und Verspätungen auf der Linie RB31 sowohl aus Fahrtrichtung Xanten / Moers nach Duisburg als auch umgekehrt häufen sich“, sagt er. Seine Kritik bezieht sich nicht nur auf die Fahrleistung der von der Nordwestbahn betriebenen Zuglinie, sondern auch auf die Kommunikation des Betreibers: „Es wird auf Beschwerden überhaupt nicht eingegangen. Dies bin ich zum Beispiel von der Rheinbahn Düsseldorf anders gewohnt.“

Wie viele andere Fahrgäste hat Schauder die Erfahrung gemacht, dass zum Beispiel die Verbindung um 6.35 Uhr ab Rumeln anfänglich mit einer Verspätung von 20 Minuten angegeben wird, und diese sich bis auf fast 60 Minuten auf 7.30 Uhr hochschaukelt. „Ich habe dann meinen Wagen genommen, da nicht abzusehen war, wie weit die Verspätung sich noch ausdehnt, da auch der Folgezug um 7.35 Uhr bereits mit 20 Minuten Verspätung angeschlagen war und mir mein Arbeitsplatz sehr wichtig ist“, so der genervte Pendler. Zudem weist er daraufhin, dass die Züge der RB31 morgens und nachmittags immer überfüllt sind, da sie teilweise nur in Einzeltraktion fahren. Das sei bei diesem Zugtyp einfach viel zu wenig ist.

Das Dilemma für die Fahrgäste: In dem Schwarze-Peter-Spiel bei der Suche nach dem Schuldigen könnten die Beteiligten sich die Bälle selbst hin- und herspielen. So ist für die Infrastruktur (Gleise, Bahnübergänge) die Bahn-Tochter DB Netze AG zuständig, die Aufsicht hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), die Durchführung liegt in den Händen des privaten Verkehrsunternehmens Nordwestbahn (NWB) mit Sitz in Osnabrück.

Auf Anfrage erklärt der VRR, er sehe „die Entwicklung bei Ausfällen und Zugbildungen“ kritisch. „Für die Fahrgäste ist das eine sehr unbefriedigende Situation, und der Ärger verständlich“, heißt es in einer Stellungnahme des Verkehrsverbundes. Leicht abzustellen sind die für die Pendler auf der Strecke zwischen Xanten und Duisburg ärgerlichen Verspätungen und Ausfälle wohl nicht, da es dafür gleich mehrere Gründe gibt: „Aus Sicht des VRR liegt es an Mängeln an der Infrastruktur (Störungen an Bahnübergängen, Signal- und Stellwerksstörungen), aber auch Personalengpässe und betriebliche Abläufe sind Gründe für die Probleme“, so der VRR. Fahrgäste des „Niederrheiners“, wie die Regionalbahn 31 offiziell heißt, kennen das zur Genüge: Wie die RP bereits mehrfach berichtet hat, war es schon im Sommer über mehrere Wochen immer wieder zu Zugausfällen und massiven Verspätungen auf der Strecke zwischen Xanten beziehungsweise Moers und Duisburg gekommen. Damals hatte die Nordwestbahn zur Entschuldigung angeführt, neben der Urlaubszeit hätten ungewöhnlich viele Krankmeldungen zur selben Zeit zu massiven Personalengpässen geführt. Deshalb hätten nicht alle Verbindungen wie geplant bedient werden können.

Als Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) wirke der VRR auf die Eisenbahnverkehrsunternehmen ein, um die Situation im Interesse der Fahrgäste zu verbessern, so der Verkehrsverbund. „Der VRR sanktioniert jede einzelne abweichend erbrachte oder verspätete Zugfahrt“, heißt es weiter. Werden Verkehrsleistungen nicht wie vertraglich vereinbart erbracht, kann der Auftraggeber die Zahlungen für die nicht erbrachten Fahrten kürzen. „Neben diesen rein finanziellen Auswirkungen ist der VRR mit den Verantwortlichen der Eisenbahnverkehrsunternehmen beständig in Gesprächen“, heißt es vom Verkehrsverbund weiter. Ob diese Gespräche fruchten, werden die verärgerten Pendler in den nächsten Wochen wissen.

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