Kultur in Duisburg Nils Szczepanski wird neuer Intendant der Philharmoniker

Duisburg · Die Duisburger Philharmoniker bekommen einen neuen Intendanten: Nils Szczepanski wird Nachfolger von Alfred Wendel, der im April 63 Jahre alt wird und zum 31. Juli in den Ruhestand tritt.

 Nils Szczepanski wird Nachfolger Alfred Wendels.

Nils Szczepanski wird Nachfolger Alfred Wendels.

Foto: Stadt Duisburg

Dem Duisburger Orchester hatte er es schon gesagt, was er im kleinen Kreis bereits im März 2019 beim Mailänder Gastspiel der Duisburger Philharmoniker mit Bitte um Diskretion angedeutet hatte: Alfred Wendel, seit 2006 Intendant der Duisburger Philharmoniker, wird bereits mit 63 Jahren in den Ruhestand gehen. Im April wird der Musikwissenschaftler den entscheidenden Geburtstag feiern. Offiziell in den Ruhestand geht er dann am 31. Juli. Jetzt ist auch die Nachfolge Wendels entschieden: Der Rat der Stadt Duisburg hat einstimmig Nils Szczepanski als Nachfolger Alfred Wendels gewählt. Er tritt sein Amt voraussichtlich zum 1. August 2021 an. Nach Ausschreibung und Auswahlverfahren hatte sich die Auswahlkommission auf den 1977 in Oldenburg geborenen Nils Szczepanski verständigt.

Mit Wendel verlieren die Philharmoniker einen ihrer Sympathieträger. Wendel hat maßgeblich zum guten Ruf des Orchesters beigetragen und zugleich die Verbundenheit der Musiker mit ihrem Publikum gefördert. Während seiner Amtszeit gastierten die Philharmoniker bei überregional bedeutenden Kulturereignissen wie dem WDR-Musikfest oder auch der Ruhrtriennale. In Duisburg konnte man das Orchester beispielsweise bei Open-Air-Konzerten vor dem Stadttheater, bei der Traumzeit, der Extraschicht oder auch beim Sommerkino im Landschaftspark erleben, wo es für Livemusik bei Stummfilm-Klassikern sorgte.

Alfred Wendel kann vor seinem Namen einen Dr. und Prof. setzen, aber er ist durchaus bodenständig, was gewiss auch an seinem ungewöhnlichen Werdegang liegt. Vor seinem Studium hatte er eine Ausbildung zum Maschinenschlosser absolviert. Das erdet. Vor seinem Intendantenamt war Wendel Veranstaltungsleiter beim Rheingau Musik Festival. 1999 übernahm er die administrative Leitung des Klavierfestivals Ruhr beim Initiativkreis Ruhrgebiet. Im Februar 2006 übernahm er dann das Intendantenamt von Rolf-Rüdiger Arnold, der damals in den Ruhestand ging und Wendel ein renommiertes Orchester hinterließ. An dessen guten Ruf knüpfte Wendel mit neuen Akzenten erfolgreich an.

Wendel gilt als engagierter, konditionsstarker und kenntnisreicher Intendant. Dass er durch die Pandemie ausgerechnet in seiner letzten Spielzeit so ausgebremst wird, bedauern mit ihm die Musiker und das treue Konzertpublikum gleichermaßen. Natürlich hofft Wendel, dass es vor seinem Abschied doch noch ein Livekonzert mit den Philharmonikern geben kann. Zur Zeit arbeitet er zusammen mit dem Orchester an einem Online-Programm und einer CD.

 Alfred Wendel ist ein Sympathieträger des renommierten Duisburger Orchesters.

Alfred Wendel ist ein Sympathieträger des renommierten Duisburger Orchesters.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Mit der Wahl seines Nachfolgers zeigte sich Wendel im Gespräch mit dieser Zeitung überaus zufrieden. Über seine zurückliegenden Jahre bei den Duisburger Philharmonikern sagt er: „Es war eine tolle Zeit mit einem großartigen Orchester. Ich habe drei hervorragende Generalmusikdirektoren erlebt. Jetzt freue ich mich darauf, in meinem Ruhestand ganz entspannt den Konzerten der Duisburger Philharmoniker zuhören zu können.“

Oberbürgermeister Sören Link wird zum bevorstehenden Intendantenwechsel so zitiert: „Ich freue mich, dass wir mit Nils Szczepanski einen versierten Experten für diese so wichtige Position gewinnen konnten. Mein Dank gilt bereits jetzt Alfred Wendel für seine langjährige und profilbildende Tätigkeit als Intendant der Duisburger Philharmoniker. Seine Ideen und sein Engagement haben den Ruf des Orchesters als wichtiges kulturelles Aushängeschild unserer Stadt gefestigt und weiterentwickelt. Daran kann Nils Szczepanski anknüpfen.“ Kulturdezernentin Astrid Neese ergänzt: „Gerade vor dem Hintergrund der derzeitigen Rahmenbedingungen sind die mit der Verpflichtung von Nils Szczepanski verbundene Kontinuität und die damit einhergehenden Perspektiven des Orchesters ein wichtiges Signal für unser Kulturleben.“

Der Musikwissenschaftler und Kulturmanager Nils Szczepanski ist derzeit bei den Symphonikern Hamburg als Künstlerischer Betriebsleiter und Persönlicher Referent des Intendanten tätig. Er war von 2007 bis 2013 als Musiktheater-, Ballett- und Konzertdramaturg am Aalto-Theater Essen (Essener Philharmoniker) engagiert.

Zu seiner künftigen Aufgabe sagt Nils Szczepanski: „Ich freue mich sehr, ins Ruhrgebiet zurückzukehren und mit diesem erstklassigen und besonderen Opern- und Konzertorchester zu arbeiten. Ich schätze mich glücklich, die erfolgreiche Arbeit von Alfred Wendel und seinem Team zusammen mit Generalmusikdirektor Axel Kober fortführen zu dürfen. Es ist eine schöne Herausforderung, die große Strahlkraft der Duisburger Philharmoniker über die Rhein-Ruhr-Metropolregion weiter auszubauen.“

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