Duisburg Nicht nur zu Hummer und Kaviar

Duisburg · Champagner gehört auf Promi-Partys und in die VIP-Lounge - so will es zumindest das Klischee. Weinhändler Axel Gesser ist da anderer Meinung: Der französische Schaumwein habe weit mehr zu bieten als nur seinen pompösen Ruf.

 Larissa Overmann und Axel Gesser präsentieren den Champagner.

Larissa Overmann und Axel Gesser präsentieren den Champagner.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Der Korken knallt, eine leichte Nebelschwade stößt aus dem Flaschenhals, und kurz darauf fließt der Wein fein schäumend ins Glas. "Champagner muss kein Luxusgut sein", sagt Axel Gesser, Gründer und Inhaber von "Avec Plaisir Vins et Champagnes". Der Sitz des Weinvertriebs liegt versteckt auf einem verwinkelten Hof zwischen mehreren Häusern an der Sermer Dorfstraße.

"In erster Linie ist Champagner ein Getränk, das gut schmeckt", so Gesser. "Es haftet aber immer noch ein ganz bestimmtes Image daran - Luxus, Reichtum, bei den Promis und bei den Autorennen knallen die Korken." Ein Bild, das der Realität nicht ganz entspreche, findet Gesser. Es sei ein besonderer Wein, keine Frage - jedoch sei der edle Tropfen keineswegs nur was für die Schönen und Reichen. Und auch unter dem Begriff "Champagner" verbergen sich weit mehr als nur die bekannten, großen Kellereien: "Wir arbeiten mit kleineren Winzern zusammen, die nur von ihren eigenen Reben ernten und produzieren." Doch kommen die kleineren Weingüter an den Geschmack der weltbekannten Namen heran? "Dieser Kreis an Herstellern gehört zu einer ganz besonderen Elite", sagt er. Dem Gesetz - den Champagnerparagrafen - entsprechend, produzieren auch die kleinen Hersteller nur mit Reben aus der Champagne, jedoch in viel kleineren Mengen als die großen Häuser.

"Diese Weine sind von höherer Qualität als die von den großen Marken." Die namhaften und bekannten Weine seien zwar auch gut und qualitativ - jedoch hätten die kleineren Winzer viel mehr Vielfalt zu bieten. Gesser: "Jeder Winzer bringt in der einzelnen Flasche sein Land zum Ausdruck."

Viele Kunden sind bereits auf den Geschmack der Geheimtipps gekommen - darunter auch das Duisburger Haus der Unternehmer, die Küppersmühle am Innenhafen, und auch "Die Schote", das Lokal von Starkoch Nelson Müller in Essen. Doch Gessers Kundschaft reicht von Gastronomien und Unternehmen bis hin zu privaten Weingenießern. Seit der Gründung 1998 und dem Umzug nach Duisburg 2004 hat der Weinhandel unterschiedliche Kunden und Anlässe verschiedener Größenordnung mit dem passenden Wein versorgt - auch mit anderen Weinsorten als Champagner.

Doch was hat den Weinhändler vor knapp zwölf Jahren nach Duisburg verschlagen? "Ich habe mich privat hier niedergelassen", sagt er. Die Firma zog somit auch um. Doch bereits in seiner Studienzeit hatte er einen besonderen Draht zur Stadt: Als Student spielte er Eishockey bei den Duisburger Füchsen. Das Wein-Unternehmen gründete er Ende der 1990er Jahre in Ratingen - sechs Jahre später folgte der Umzug. Seine Faszination für die Champagne entstand früh: Als Kind war er oft in der Region. Der 47-Jährige wuchs in Frankreich auf, zwar in einem anderen Teil des Landes - jedoch knüpfte er später Kontakte zu den Weinbauern in der Champagne.

Eine Botschaft ist ihm bei der Arbeit wichtig: "Hinter der stehen Menschen oder ganze Familien, für die der Weinberg und das Keltern ein Lebenswerk sind." Und dass Champagner nicht nur in die VIP-Bars und Fünf-Sterne-Restaurants gehört. "Bei mir holen auch Kunden von nebenan ihren Wein", sagte er. Champagner gibt's dabei aber gewöhnlich nur zu besonderen Anlässen.

Bei dem Weinevent "Biodynamische Weine" im Schlosshotel Hugenpoet in Essen-Kettwig können Weingenießer am 12. März das Sortiment von "Avec Plaisir" kennenlernen. Beginn ist um 16.30 Uhr . Die Teilnahme an der offenen Verkostung kostet 25 Euro. Eine Anmeldung ist erforderlich.

(zuew)
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