Duisburg Nicht mehr bespielbar

Duisburg · Weil Duisburg unter einem strengen Sparzwang steht, gerät die Zukunft der Kooperation innerhalb der Deutschen Oper am Rhein unter Druck. Düsseldorf will nicht noch mehr zahlen. Nun soll das Land helfen, heißt es.

Die gut funktionierende Opern-Ehe der Städte Duisburg und Düsseldorf ist beispielhaft für regionale Zusammenarbeit, steht aber finanziell unter einem schlechten Stern. Wegen chronisch klammer Kasse steht die Stadt Duisburg unter enormen Zwang zu sparen und soll ihren Anteil von elf Millionen Euro um 2,5 Millionen kürzen, heißt es von der Bezirksregierung.

Oder sie soll diese Summe in ihrem Haushalt woanders streichen. Auf jeden Fall will die Kommunalaufsicht diese Einsparung sehen, ansonsten werde man den Haushalt so nicht durchgehen lassen.

Einsparung nicht möglich

Bei der Oper ist man sich in beiden Städten einig, dass eine weitere Einsparung in dieser Größenordnung das Aus für den Opernstandort Duisburg bedeuten würde. Jochen Grote, kaufmännischer Direktor des Zwei-Städte-Hauses: "Dann ist Duisburg nicht mehr bespielbar."

Das jedoch hätte enorme Folgen für das Kulturleben Duisburgs. Das Gebäude, das die Oper für ihre Aufführungen nutzt, wäre ohne die Stücke nicht überlebensfähig. Und die Duisburger Philharmoniker wären ohne die Oper ebenfalls nicht mehr zu halten. Eine Katastrophe für den Standort Duisburg, wie man parteiübergreifend einschätzt.

Der Vorsitzende des Düsseldorfer Kulturausschusses, Friedrich Conzen, sieht daher die Landesregierung in der Pflicht. Die könne kein Interesse daran haben, dass in Duisburg kulturell die Lichter ausgehen. Dann habe die Stadt fast gar nichts mehr zu bieten. Conzen: "Das Land muss hier helfen. Man sollte dieses gute Beispiel der Zusammenarbeit zweier Städte auf jeden Fall stützen."

Dass die Stadt Düsseldorf ihren Beitrag erhöht, sieht Conzen auf keinen Fall und ist sich daran mit dem Düsseldorfer Kämmerer Manfred Abrahams einig, der das ebenfalls bereits ablehnte. Düsseldorf gleiche schon seit drei Jahren die Tariferhöhungen bei den Gehältern der Mitarbeiter aus, sagte Conzen. Mehr werde die Landeshauptstadt nicht beisteuern. Ihr Anteil an der Opernfinanzierung liegt ohnehin schon bei rund 24 Millionen Euro, womit sie zwei Drittel der Kosten abdeckt.

Weniger Aufführungen

Würde Duisburg tatsächlich nicht weiter mitmachen können, hätte das auch für Düsseldorf Folgen. Man sei dann gezwungen, weniger Aufführungen zu realisieren, weil man bei weniger Geld bestimmte Kosten so oder so tragen müsste, sagte Grote gestern. Außerdem schränke ein Wegfall der Duisburger Bühne das Düsseldorfer Haus ein, weil man die Bühne in Duisburg häufig für Proben neuer Aufführungen nutze.

Eine Entscheidung, wie es in Duisburg weitergehen soll, muss auf jeden Fall bald fallen. Denn der Termin, den Vertrag zwischen den beiden Städten (der noch bis 2014 läuft) fristgerecht zu kündigen, ist Ende Juli.

In Duisburg sind sich CDU und SPD zwar einig, dass man auf keinen Fall eine Opern-Scheidung will, aber über das Sparprogramm gibt es noch Streit. Teile des Duisburger Rates wollten bislang den Rotstift überhaupt nicht anlegen.

(RP)
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