Duisburg Neuntes Fest des Jüdischen Buches

Duisburg · Im Mittelpunkt stehen am Sonntag sieben Vorträge und Lesungen von hochkarätigen Autoren und Historikern.

 Dr. Ludger Joseph Heid und Alexander Drehmann mit dem Buch "Neues Lexikon des Judentums".

Dr. Ludger Joseph Heid und Alexander Drehmann mit dem Buch "Neues Lexikon des Judentums".

Foto: crei

Das Jüdische Gemeindezentrum Duisburg-Mühlheim-Oberhausen lädt für Sonntag, 10. September, bereits zum neunten Mal zum Fest des Jüdischen Buches ein. Zwischen 11 und 16.30 Uhr finden in den Räumlichkeiten der Gemeinde verschiedene Programmpunkte rund um das Thema "Von Judenstaat zum Staat der Juden" statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen sieben Vorträge und Lesungen von hochkarätigen Autoren und Historikern.

Drei historische Daten seien im Zusammenhang mit dem Fest besonders wichtig, sagt der bekannte Duisburger Historiker Dr. Ludger Heid: Die vor 100 Jahren verfasste Balfour-Erklärung, die das Gründungsmanifest des Staates Israel darstellt, der UN-Beschluss vor 60 Jahren, Palästina zu teilen und der vor 120 Jahren von Theodor Herzl einberufene erste Zionistische Weltkongress. Man wolle auch die negative Besetzung des Wortes "Zionismus" thematisieren. Der Begriff werde missbraucht. "Das Thema ist in allen Medien präsent, man muss sich damit beschäftigen", sagt Gemeindegeschäftsführer Alexander Drehmann.

Im Rahmen des Festes wird Heid einen Vortrag über das Leben und Schaffen Herzls halten. "Herzl ist ein Phänomen", sagt er. Er sei darüber hinaus eine sehr dankbare Figur: Insgesamt drei voluminöse Bände des Tagebuchs des Schriftstellers gäben Aufschluss über seine Ideen.

Mit Politikwissenschaftler und Historiker Götz Aly habe man darüber hinaus einen "Hochkaräter" gewinnen können, sagt Alexander Drehmann. Aly wird das Fest mit einer Lesung aus seinem Buch "Europa gegen die Juden" eröffnen. Seine Themenschwerpunkte sind der Holocaust und Antisemitismus.

Ein weiterer Vortrag wird von Mirna Funk, einer deutschen Schriftstellerin, Journalistin und Texterin gehalten. Sie liest aus ihrem Roman "Winternähe", in dem sie die Geschichte von Lola erzählt, einer jungen deutschen Jüdin, die endlich selbst bestimmen will, wer sie ist. "Ich habe bereits mehrere Artikel von ihr gelesen, ihr Stil ist wirklich wunderschön", sagt Drehmann.

Einen Vortag mit besonders aktuellem Hintergrund hält Carmen Matussek, Islamwissenschaftlerin und Historikerin. Sie beschäftigt sich intensiv mit dem Thema des Antisemitismus im Islamismus und liest bei dem Fest aus ihrem Buch "Israel Mein Freund", in dem sie arabische Stimmen zum Staat Israel gesammelt hat.

Weitere Vorträge halten Literaturwissenschaftler Daniel Hoffmann zum Thema "Israelische Gegenwartslyrik" und der Pädagoge und Theologe Walter Schiffer über "Eine jiddischsprachige Bibel für 'unwissende Weiber und Männer': Zenerene". Für russischsprachige Besucher stellt Michael Greenberg diverse Neuerscheinungen aus dem Verlagshaus Gesharim Brücken der Kultur vor. Neben den Lesungen können Besucher zwei Kunstausstellungen der Künstlerinnen Karin Sommer-Heid und Dalia Atzmon-Bischoff besuchen. Auch ein Kinderprogramm mit einer speziellen Lesung und einem Bastelprojekt sei geplant, so Drehmann. Das Programm richte sich an keine spezielle Zielgruppe. "Es ist ein offenes Fest für alle Literaturbegeisterten", sagt er.

Der Eintritt kostet 5 Euro. Besucher müssen ihren Personalausweis mitbringen.

(chra)
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