Neues Verpackungsgesetz Müll: In Großbehältern wird schlechter getrennt

Duisburg · Seit Anfang des Jahres gilt ein neues Verpackungsgesetz. Das macht Mülltrennung noch wichtiger – die kontrollieren Müllmänner selbst.

 Der Sitz der Duisburger Wirtschaftsbetriebe ist an der Schifferstraße im Innenhafen.

Der Sitz der Duisburger Wirtschaftsbetriebe ist an der Schifferstraße im Innenhafen.

Foto: WBD

Bislang mussten 36 Prozent aller Kunststoffverpackungen recycelt werden. Seit Anfang des Jahres sieht das neue Verpackungsgesetz vor, dass mit fast 60 Prozent nun deutlich mehr Kunststoffverpackungen weiterverarbeitet werden müssen. Darauf weist jetzt die Verbraucherzentrale hin.

In Duisburg sammelten die Wirtschaftsbetriebe (WBD) 2017 mehr als 12.231 Tonnen Leichtverpackungen ein – das entspricht exakt 24,37 Kilo pro Einwohner. Eine Summe, die in den vergangenen Jahren fast konstant geblieben ist.

 Stellt ein Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe eine falsche Befüllung fest, wird der Eigentümer informiert.

Stellt ein Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe eine falsche Befüllung fest, wird der Eigentümer informiert.

Foto: Wirtschaftsbetriebe Duisburg

„Die Zahlen für 2018 stehen nach unserer Auswertung erst im April fest“, erklärte WBD-Sprecherin Silke Kersken auf Anfrage der Rheinischen Post. Wie viele Sachen in den gelben Tonnen landen, die dort eigentlich gar nicht hinein gehören, wissen die Wirtschaftsbetriebe nicht genau – eine Statistik darüber wird nicht geführt. „Die Kontrolle erfolgt über die Kollegen, die die Tonnen leeren“, berichtet Silke Kersken. Ist eine Tonne verdächtig schwer, wird genauer nachgeschaut. „Bei Verstößen wird der Eigentümer benachrichtigt. Der kann dann kostenpflichtig nachsortieren lassen oder die Fehlwürfe selbst beseitigen“, sagt die Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe.

Seit 2002 sei die Fehlwurfquote allerdings ein wenig zurückgegangen. „Seitdem werden in den gelben Tonnen nicht nur die Verpackungen mit dem grünen Punkt gesammelt, sondern auch die sogenannten stoffgleichen Nichtverpackungen“, so Silke Kersken. Die Leichtverpackungen (LVP) des dualen Systems sollten ohnehin in der gelben Tonne landen, dazu kommen auch Gegenstände, die zwar keine Verpackungen sind, aber eben auch aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech und Verbundmaterialien bestehen.

Seitdem sie ebenfalls in die gelbe Tonne dürfen, ist die Zahl der „Fehlwürfe“ automatisch zurückgegangen. Denn nun dürfen auch Schaumstoffe, Plastiktüten, Kunststofffolien, Spielzeug, Schläuche, Gießkannen, Plastikbesteck oder -schüsseln in die gelbe Tonne. Dazu gehören auch Metalle wie Lack- und Spraydosen, Besteck, Werkzeuge, Töpfe und Pfannen. Auffällig ist, dass in die großen Container mit gelbem Deckel mehr Dinge eingeworfen werden, die dort nicht hineingehören als in die normalen Wertstofftonnen.

Die Wirtschaftsbetriebe vermuten, dass dies daran liegt, dass solche Container meist an Häusern mit vielen Wohnungen stehen und die Anonymität dafür sorgt, dass es viele mit der Mülltrennung nicht so genau nehmen.

Der Inhalt der Wertstofftonnen aus Duisburg landet bei der Abfall Entsorgungsgesellschaft Ruhrgebiet (AGR) in Herten. Dort werden die Wertstoffe sortiert und aufbereitet.

Die Verbraucherzentrale weist daraufhin: Nur was richtig getrennt wurde, wird auch recycelt. Verpackungen müssen nicht gesäubert, sondern lediglich löffelrein oder
restentleert sein. Serviceverpackungen wie Coffee-to-go-Becher, Styroporboxen vom China-Imbiss oder Käsepapier dürfen ebenfalls in die gelbe Tonne, während Brötchentüten – mit oder ohne Folie – ins Altpapier gehören.

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