Duisburg Neues Schlaflabor mit Kuscheltier
Duisburg · Das Johanniter-Krankenhaus hat sein Angebot erweitert. Innerhalb von vier Monaten wurde die frühere Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in ein Schlaflabor umgebaut. Dazu gehören vier Einzelbett-Krankenzimmer.
Dort, wo vor einigen Jahren noch süße Babys sanft schlummerten, darf ab Montag auch wieder wohl behütet geschlafen werden. Die Patienten sind allerdings einige Jahre älter und haben durchweg gesundheitlich bedingte Schlafprobleme. Michael Kaufmann, Geschäftsführer des Johanniter-Krankenhauses in Rheinhausen, zeigte sich sichtlich stolz, als er die neue Abteilung für Schlafmedizin vorstellte. Das Schlaflabor wurde in den Räumen der früheren Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe eingerichtet. Die Umbaumaßnahmen wurden dabei in nur knapp vier Monaten durchgeführt. "Rund 150000 Euro hat uns die Neueinrichtung des Schlaflabors gekostet, allein 60 000 Euro kostete die aufwendige Technik", erläuterte Kaufmann. Vier helle und moderne Einzelbett-Krankenzimmer warten auf die Patienten. Zum Wochenbeginn werden die ersten beiden Schlaf-Patienten erwartet. Chefarzt Dr. Christoph Tannhof, der auf Schlafmedizin spezialisiert ist, erklärte, dass man bewusst zu Beginn noch nicht direkt die volle Kapazität ausnutze ("Das soll erst mal alles anlaufen und sich einspielen"). Auf der Warteliste stehen bereits 65 Patienten. Auf Duisburger Stadtgebiet ist das Johanniter-Krankenhaus die dritte Institution, in der auf diese Weise gesundheitsgefährdende Schlafstörungen behandelt werden können. Das Schlaflabor wird in Kooperation mit der Firma Heinen & Löwenstein betrieben, die für die Medizintechnik verantwortlich zeichnet und vor Ort permanent vertreten sein wird. Zum Ärzteteam des Schlaflabors gehört noch Oberärztin Ayfer Papakci, die bei ihrer Arbeit von fünf Pflegekräften unterstützt wird. Silke Kaffka ist seit 17 Jahren Krankenschwester im Johanniter und freut sich wie ihre Kolleginnen auf die neue Aufgabe: "Wir sind gut vorbereitet und werden dazu kontinuierlich weitergebildet", sagte sie.
Zwölf Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Schlafstörungen, die unter Tagesmüdigkeit, Gereiztheit, Einschlafneigung am Tage und Konzentrationsschwäche leiden. Symptome, die auf eine ernst zu nehmende Schlafstörung hinweisen, sind Schnarchen, nächtliche Atempausen ("Aussetzer"), periodische Beinbewegungen und auch Depressionen. Christoph Tannhof erläuterte, welche schwerwiegende gesundheitlichen Folgen eine Nichtbehandlung haben kann: "Diese Störungen belasten das Herz-Kreislaufsystem, wodurch andere Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzinfarkte und auch Schlaganfälle begünstigt werden."
Der Aufenthalt im Schlaflabor dauert in der Regel drei bis fünf Tage. In der ersten Nacht werden der Schlaf des Patienten und seine Störungen datentechnisch erfasst. Aufgezeichnet werden die Herzfrequenz, Sauerstoffgehalt, Gehirnströme, Muskelspannung und Schnarchgeräusche, aber auch per Videokamera die Schlafbewegungen. Danach beginnt die ärztliche Auswertungsphase und, auch mit Hilfe von Zusatzuntersuchungen, die Erstellung der Diagnose. In den Folgenächten wird der Schlaf mit Hilfe einer Schlafmaske und eines angeschlossenen kleinen medizintechnischen Gerätes, das die Atmung des Patienten beeinflusst, in gleicher Weise überwacht. Nach dem Aufenthalt im Schlaflabor sorgt die so individuell eingestellte und optimierte "leichte" Maske, die auch daheim beim Schlaf zu tragen ist, dann für einen gesunden Schlaf, der die Risiken erheblich vermindert und für eine Verbesserung der Lebensqualität sorgt.
Michael Kaufmann hat als Betroffener selbst positive Erfahrung mit einer derartigen Behandlung gemacht. "Ich war auch anfangs skeptisch, aber jetzt bin ich froh, das hat mir sehr geholfen", so der Klinik-Chef. An jedem Bett wird ein Kuscheltier stehen, ein kleiner Pandabär. "Das ist unser Maskottchen", erklärte der Geschäftsführer des Johanniter-Krankenhauses. Die putzigen kleinen Tagesschläfer sind dazu ja auch bestens geeignet.