Sana Klinikum Neue Räume für verletzliche Kinderseelen

FRIEMERSHEIM · Mit einem großen Familientag ist am Freitag der Neubau der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie eröffnet worden.

 Ein großes Fest ging am Freitag hinter dem rund fünf Millionen Euro teuren Neubau an der Maiblumenstraße in Friemersheim über die Bühne.

Ein großes Fest ging am Freitag hinter dem rund fünf Millionen Euro teuren Neubau an der Maiblumenstraße in Friemersheim über die Bühne.

Foto: Mike Michel

Bereits vor zwei Monaten haben zehn Ärzte und Psychologen sowie 50 Mitarbeiter – vom Therapeuten über Heilpädagogen und Pflegekräfte bis zum Erzieher – ihren Dienst im Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bertha-Krankenhaus ihren Dienst aufgenommen. „Damit ist für uns ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen“, erklärte Julia Disselborg, Geschäftsführerin des Sana Klinikums Duisburg, zu der auch die Einrichtung an der Maiblumenstraße in Friemersheim gehört. „Die Kinderseele ist manchmal sehr verletztlich. Aber dies ist ein Ort, an dem man gut genesen kann. “, sagte sie zur Eröffnung auf dem großzügigen Freigelände. Der nächste Schritt sei dann auch ein umfassende Sanierung des Altbaus am benachbarten Bertha-Krankenhaus.

Prof. Markus Schmidt, Ärztlicher Direktor bei Sana in Duisburg, ging sogar noch einen Schritt weiter: „Das Sana Klinikum Duisburg soll sich zu einer der modernsten Kliniken in NRW entwickeln. Davon sind wir noch weit entfernt. Aber diese Eröffnung ist schon ein erster Schritt in diese Richtung.“ Ralf Krumpholz, der für Gesundheit zuständige Dezernent der Stadt, verwies auf seit Jahren steigende Zahlen psychiatrischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Der Bau einer Schwerpunktklinik sei angesichts der aktuellen Krankenhausdiskussion ein Zeichen, „das gar nicht so verkehrt ist“, so Krumpholz. Auf dem Außengelände können die jungen Patienten toben und spielen, aber auch genau so gut „chillen“. Auch ein kleiner Garten wurde angelegt. Zur Eröffnung fand dort ein großes Fest mit zahlreichen Aktionen, Spielen und einem großen kulinarischen Angebot statt. Chefarzt Dr. Markus Steinhoff führte dann interessierte Besucher durch das neue Gebäude. 25 stationäre und zehn tagesklinische Plätze stehen dort zur Verfügung. Im Erdgeschoss ist die Jugendabteilung mit zwölf Betten und einer Akut-Station mit vier Betten. Die Zwei-Bett-Zimmer sind hell und freundlich. Sie verfügen jeweils über ein eigenes Badezimmer mit Dusche und zwei Schreibtischen. „Die meisten Patienten sind ja schulpflichtig. Entweder sie gehen tagsüber ganz normal auf ihre Heimschule oder bekommen Unterricht auf der benachbarten Sonnenschule“, erläuterte Steinhoff. Viele der jungen Patienten haben eine akute Belastungsstörung, sind überfordert, depressiv oder haben Suizid-Absichten. Gelegentlich gibt es aber türkische Teenager, die sich verliebt haben – es aber nicht dürfen – und damit nicht klar kommen. In einer großen Küche bereiten Jugendliche gelegentlich auch selbst das Essen vor und haben Tischdienst – Dinge, die sie von zu Hause häufig überhaupt nicht kennen. Das „Tobezimmer“, früher „Gummizelle“ genannt, werde gerne zum Toben genutzt, so Steinhoff. Für echte Notfälle werde es zum Glück nur sehr selten gebraucht.

 Von links: Prof. Markus Schmidt (Ärztlicher Direktor), Sozialdezernent Thomas Krützberg, Chefarzt Dr. Markus Steinhoff, Julia Disselborg, Pflegedirektor Carl Poersch und Gesundheitsdezernent Ralf Krumpholz.

Von links: Prof. Markus Schmidt (Ärztlicher Direktor), Sozialdezernent Thomas Krützberg, Chefarzt Dr. Markus Steinhoff, Julia Disselborg, Pflegedirektor Carl Poersch und Gesundheitsdezernent Ralf Krumpholz.

Foto: Mike Michel
 Blick in eines der Patientenzimmer im Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Blick in eines der Patientenzimmer im Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Foto: Mike Michel

Im Durchschnitt sind die Kinder und Jugendlichen acht Wochen in der Klinik, einige kommen danach noch ambulant zur Nachversorgung. Die Patienten kommen aus Duisburg, aber auch aus Nachbarstädten wie Moers oder Krefeld.

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