Duisburg Neuer Stadtteil auf Wedauer Bahnbrache

Duisburg · Die ehemalige Bahnfläche in Wedau soll zu einem Stadtteil im Stadtteil werden. Bis 2016 wird dafür ein entsprechender Bebauungsplan erstellt, der von der Bahnentwicklungsgesellschaft finanziert wird. Geplant sind 1800 Wohneinheiten.

 Auf dem Gelände des ehemaligen Ausbesserungswerkes in Wedau sollen ab 2017 rund 1800 Wohnungen sowie Gebäude für kleinteiliges, modernes Gewerbe entstehen.

Auf dem Gelände des ehemaligen Ausbesserungswerkes in Wedau sollen ab 2017 rund 1800 Wohnungen sowie Gebäude für kleinteiliges, modernes Gewerbe entstehen.

Foto: Christoph Reichwein

Mit zwei Unterschriften wurde gestern eine Grundlage für ein großes Wohnbauflächenprojekt in Duisburg gelegt: Die Stadt Duisburg und die BahnflächenEntwicklungsGesellschaft NRW (BEG NRW) in Kooperation mit der DB Immobilien Region West schlossen im Rathaus eine "Konsensvereinbarung zur Entwicklung der Bahnflächen in Duisburg-Wedau". Oberbürgermeister Sören Link und Thomas Lennertz, Geschäftsführer BEG NRW, unterzeichneten das entsprechende Dokument.

"Mit diesem Vertrag ändern sich die Spielregeln für die Entwicklung des Bahnareals", hieß es beim Pressegespräch. Die BEG NRW verpflichtet sich, für das 75 Hektar große Gelände alle notwendigen Planungsleistungen und Gutachten zu erbringen, so dass ein verbindlicher Bebauungsplan vorgelegt werden kann. Ziel ist, dass den möglichen Investoren ein attraktives "Nettobauland" angeboten werden kann. Thomas Lennertz sagte gestern, dass die Stadt in alle Planungen einbezogen wird und dass keine Konzepte ohne Mitwirkung und Zustimmung der Stadt entstehen. Lennertz: "Wir werden nur Planungen beauftragen oder Gutachten veranlassen, die mit den zuständigen Stellen der Stadt abgestimmt sind."

Die BEG will dafür sorgen, dass Themen wie Bodenbelastung, Artenschutz, Denkmalpflege, Erschließung und Lärmschutz aufgeklärt und in die Planungsschritte eingearbeitet werden. Mit bedenklichen Bodenbelastungen sei im Übrigen nicht zu rechnen, sagte Lennertz. Das sei bei einem Bahnbetrieb nicht zu erwarten. Beim Thema Artenschutz wurde das Dia einer Zauneidechse präsentiert. Das kleine Reptil hält sich gerne in der Nähe von Gleisen auf. Das zu erschließende Areal umfasst sowohl alle Flächen des ehemaligen Ausbesserungswerks der Bahn als auch die Flächen südlich der Wedauer Brücke, die nicht mehr für den Bahnbetrieb benötigt werden.

Auf der Bahnbrache soll auf 45 Hektar ein hochwertiges Wohnviertel mit bis zu 1800 Wohneinheiten entstehen. Etwa 30 Hektar soll für kleinteiliges, modernes Gewerbe reserviert werden, wobei besonders die Verbindung zur Universität ein Trumpf sein soll. Weiterer Bestandteil der Konsensvereinbarung ist, dass eine Veräußerung von Grundstücken ohne vorherige Information an die Stadt Duisburg ausgeschlossen ist. Außerdem wird der Stadt das Recht auf den Erstzugriff eines Grundstücks eingeräumt, das die Bahn (genauer deren 100-prozentige Tochter, die DB Station & Service) als Grundstückseigentümer zu den "marktüblichen Preisen" anbieten muss. Oberbürgermeister Link und Lennertz gehen davon aus, dass der Bebauungsplan Ende 2016 vorliegt und mit den Bauarbeiten 2017 begonnen werden kann. "Vermutlich wird dann eine Zeit lang der höchste Schotterberg in Nordrhein-Westfalen in Duisburg-Wedau zu finden sein", sagte Lennertz. Was kein Problem sei, da man auch Schotter vermarkten könne.

Link, Lennertz und Duisburgs Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum haben keine Zweifel, dass man das ehemalige Bahngelände so herrichten kann, dass es zu einem Filet-Stück der Stadt wird und zahlreiche Investoren anlockt. Link hofft, dass der "neue Stadtteil im Stadtteil" davon profitieren kann, dass in der Landeshauptstadt Düsseldorf schätzungsweise 15 000 Wohnungen für Zuzügler fehlen. Der neue Stadtteil wird - wenn die Pläne realisiert werden - Wedau und Bissingheim verbinden und deren Infrastruktur verbessern. Bei den Planungen sollen die Anwohner, die Besitzer von Kleingärten und die Mitglieder der Sportvereine einbezogen werden. Link versprach ein schönes Wohnen sowohl für die künftigen als auch für die jetzigen Menschen in Wedau und Bissingheim.

(RP)
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