Duisburg Neuer Plan: Schimanski-Musical im TaM

Duisburg · Seit dem Beschluss des Stadtrates, das Theater am Marientor (TaM) vorerst nicht zu verkaufen, wird gemeinhin angenommen, dass damit auch alle Musicalpläne vom Tisch sind. Das ist nicht so. Neben Musicalproduzent Wolfgang DeMarco bringt nun auch der Dirigent und Hochschullehrer Armin Klaes neue Ideen auf den grünen Tisch.

Solange die Mercatorhalle nicht zur Verfügung steht, werden im TaM weiter Philharmonische Konzerte stattfinden. Zusätzlich sollen aber Musicals das Programm des Theaters erweitern. Klaes glaubt, einen dicken Trumpf bieten zu können; ein Musical, in dessen Mittelpunkt eine kantige Figur steht, die mit Duisburg verbunden wird: Schimanski.

Klaes hat die Schimanski-Idee entwickelt, und DeMarco sei, so der Dirigent, von dieser Idee so begeistert, dass er mit seinem Kreativteam diese Idee in ein Musical verwandeln möchte, das auch einen Hamburger nach Duisburg locken kann. Klaes: "Es ist doch reizvoll, in einer Stadt ein Musical zu zeigen, das auch tatsächlich einen konkreten Bezug zur Stadt hat. Denken Sie nur an Berlin mit seinem Mauer-Musical." Klaes glaubt, dass die neuen Pläne gute Chancen auf eine Realisierung haben. Zum einen werde berücksichtigt, dass die Philharmoniker weiter im TaM spielen können, zum anderen habe man mit dem Ensemble für kommende Projekte ein Team an der Hand, das für Schimanski (Arbeitstitel "Schimanski 2.0") bereit (und motiviert) sei. Klaes glaubt nicht, dass es schwierig ist, an die "Schimanski-Rechte" zu kommen. Im Gegenteil: "Vielleicht können wir den WDR sogar als Kooperationspartner gewinnen." Während die meisten Tatort-Folgen mit der Figur Horst Schimanski von der Bavaria-Film für den WDR produziert wurden, hat die Produktion der Krimi-Reihe mit dem Titel "Schimanski" die Colonia-Film-Produktion übernommen. In der Reihe "Schimanski" spielt Götz George ebenfalls den Kultucharakter, der sich im Ruhestand nach dem regulären Polizeidienst als freier Ermittler über Wasser hält.

Das Fiasko um die Mercatorhalle, die wegen ihrer Brandschutzmängel auf unabsehbare Zeit nicht zur Verfügung steht, hat die Diskussion um einen Verkauf des Theaters am Marientor bekanntlich beeinflusst. Nun ist man froh, dass man für die Philharmonischen Konzerte und auch die Kammerkonzerte eine Ausweichspielstätte hat, die zwar nicht optimal, aber akzeptabel ist. Gleichwohl bleibt die Vermarktung des TaM ein Problem. Zwischen den Konzerten wird das TaM oft viele Abende kaum genutzt. Das muss nicht so sein, findet nach wie vor Wolfgang DeMarco, der schon seit längerer Zeit plant, das Musical "Brave Heart" nach dem Erfolgsfilm mit Mel Gibson hier aufzuführen. Dieser Plan erschien bislang als unrealistisch, weil man davon ausging, dass im TaM nur "Brave Heart" und nichts anderes laufen kann.

Jetzt haben Wolfgang DeMarco und der Dirigent und Hochschullehrer Armin Klaes ein neues Konzept erarbeitet, wonach das Musical an den spielfreien Tagen im TaM aufgeführt werden kann. Die Philharmonischen Konzerte und die Kammerkonzerte könnten so lange im TaM gespielt werden, bis die Mercatorhalle wieder zur Verfügung steht. Diese Zwischenzeit soll auch genutzt werden, so Klaes gestern bei seinem Besuch in der RP-Redaktion, um herauszufinden, ob ein Musical wie "Brave Heart" in Duisburg wirtschaftlich vertretbar ist. Klaes selber gehört zu den wenigen, die auf einer Arbeits-DVD das Musical, das bislang noch nicht aufgeführt worden ist, kennengelernt haben. Klaes' Kommentar: "Ich bin zwar ein klassisch ausgebildeter Musiker, doch das Musical spricht auch mich an; die Musik ist einfallsreich und mitreißend. Das Stück ist unterhaltsam und einfallsreich zugleich." Er, Klaes, glaube daran, dass "Brave Heart", bei dem es um die Geschichte des schottischen Freiheitskämpfers William Wallace geht, viele Besucher auch außerhalb Duisburgs finden wird.

Gleichwohl habe sich gezeigt, dass mit Ausnahme des "Starlight-Express" fast alle Musicals nach einer gewissen Zeit keine Massen mehr anziehen können. Und an diese Zeit müsse man, so Klaes, denken. Vor allem dann, wenn die Mercator-Halle vielleicht in zwei Jahren wieder für die Philharmonischen Konzerte genutzt wird. Nach diesen zwei Jahren könnte es dann mit einem Schimanski Musical weitergehen.

(ac)
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