Duisburg Neuer Mut nach Kopenhagen

Duisburg · Die Rheinhauser Umweltschützer sind zurück aus Kopenhagen, wo derzeit der Weltklimagipfel stattfindet. Sie haben auch an der Großdemo am vergangenen Samstag teilgenommen.

Klimaschützer besetzen Flughafen Stansted
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Rheinhausen Erschöpft, aber glücklich sind die Rheinhauser Harald Jochums, Norbert Bömer und Dr. Günther Bittel aus Kopenhagen zurückgekehrt. In dem Nachtzug habe er während der zwölfstündigen Fahrt nicht wirklich gut geschlafen. Und die Übernachtung auf dem Boot im Hafen der dänischen Hauptstadt sei abenteuerlich gewesen. "Dennoch hat sich die weite Reise gelohnt", betont Jochums, stellvertretender Vorsitzender des Niederrheinischen Umweltverbandes Krefeld (NUV). "Es war wichtig, dass wir dort waren und unsere Meinung kundgetan haben. Das war eine wichtige Erfahrung für uns."

Die drei waren auch bei der Großdemonstration am vergangenen Samstag dabei. "Das war ein absolutes Highlight", schwärmt Norbert Bömer, der Sprecher der Bürgerinitiative "Saubere Luft", die sich unter anderem gegen das geplante Kohlekraftwerk in Uerdingen einsetzt. Rund 100 000 Menschen aus allen Teilen der Erde hatten daran teilgenommen.

In der Sache noch bestärkt

"So viele Nationalitäten — die Leute kamen von überall her", erzählt Bömer. Was ihn und seine Mitstreiter besonders überrascht hat, ist die Tatsache, dass so viele junge Menschen zur Weltklimakonferenz gereist sind. "Das kennen wir aus Deutschland so gar nicht. Hier trifft man eher Leute älteren Semesters an."

Harald Jochums berichtet, dass sie mit Menschen verschiedenster Herkunft ins Gespräch gekommen seien. "Wir fühlen uns in unserer Sache jetzt noch mehr bestärkt als vorher, weil wir wissen, dass es überall auf der Welt Menschen gibt, die die gleichen Ziele vor Augen haben und für das gleiche kämpfen. Das gibt Rückenwind", betont er.

Der Polizeieinsatz allerdings, der weltweit für Schlagzeilen gesorgt hat, war für die Umweltschützer eine dramatische Erfahrung. Die drei Rheinhauser haben ihn unmittelbar miterlebt. "Direkt hinter uns kamen plötzlich hunderte Polizisten aus einer Seitenstraße angestürzt. Sie haben eine Kette gebildet und sind in den Zug rein. Dasselbe haben sie noch einmal 150 Meter weiter hinten getan. Dann haben sie mehr als 900 Demonstranten rausgeholt", berichtet Jochums. Die Rheinhauser haben blitzschnell gehandelt, sind sofort raus aus der Menge und haben sich in Sicherheit gebracht. Erst später im Fernsehen haben sie gesehen, was die Polizei mit den Leuten gemacht hat. Sie wurden gefesselt und mussten stundenlang auf dem kaltem Asphalt sitzen, ehe sie in eine als Massen-Arrest-Zelle dienende Lagerhalle abtransportiert wurden.

Stimmung sei friedlich gewesen

"Die Polizei hat argumentiert, dass Steine geworfen wurden und es deshalb zu dem Einsatz kam", sagt Jochums. Er und seine Mitstreiter seien direkt vor Ort gewesen, und es habe keine Unruhen gegeben. Die Stimmung sei friedlich gewesen. Bömer und Jochums sind sich einig: "Diese Aktion hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack."

(RP)
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