Duisburg Neuer Dampf für Wanheim

Duisburg · In Wanheim soll für 400 bis 500 Millionen Euro ein neues Gas- und Dampfkraftwerk entstehen. Der DVV-Konzern verzeichnete das erfolgreichste Jahr der vergangenen zehn Jahre und kauft den Online-Stromanbieter energiegut.

Das Heizkraftwerk III in Wanheim soll durch einen weiteren Block erweitert werden. Ob das wirtschaftlich erfolgreich sein kann, hängt auch von den Gaspreiskonditionen ab.

Das Heizkraftwerk III in Wanheim soll durch einen weiteren Block erweitert werden. Ob das wirtschaftlich erfolgreich sein kann, hängt auch von den Gaspreiskonditionen ab.

Foto: Andreas PRobst

Nicht zuletzt verbesserte Rahmenbedingungen durch den Atomausstieg machen ein ehrgeiziges Unterfangen der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV) wahrscheinlicher. DVV-Chef Dr. Hermann Janning erklärte auf der gestrigen Bilanzpressekonferenz des Konzerns, bis zum Jahresende werde geprüft, ob ein neues Gas- und Dampfkraftwerk (GuD) in Wanheim wirtschaftlich betrieben werden kann.

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Foto: DVV

Es soll eine Kapazität von 400 oder 600 Megawatt erhalten und eine Investition von bis zu einer halben Milliarde Euro erfordern. "So etwas können wir nicht allein stemmen. Ein Gemeinschaftskraftwerk unter Einbindung der Steag und anderen Stadtwerke wäre aber durchaus denkbar", erklärte Janning.

Wesentlicher Faktor sei dabei, ob man mit einem Gaslieferanten langfristige Verträge vereinbaren könne, der den Gaspreis an den Strom- und nicht an den Ölpreis koppele. Baubeginn wäre frühestens 2013, etwa drei Jahre später könnte das GuD-Kraftwerk seinen Betrieb aufnehmen. Die Technik nutzt die Abwärme bei der Stromerzeugung als Heizenergie via Fernwärme. Einen entsprechenden Fernwärmeanschluss in Wanheim gibt es bereits.

Online-Geschäft mit Energie

Janning hofft, dass das Kraftwerk in Walsum trotz aller Probleme ebenfalls ans Netz geht. DVV-Sprecher Torsten Hiermann wies darauf hin, dass Verzögerungen und Mehrkosten aufgrund vertraglicher Regelungen nicht das Steag-Stadtwerkekonsortium belasteten. Wie berichtet gehören dem Verbund aus sieben Stadtwerken 51 Prozent der Steag. Für die übrigen 49 Prozent habe man eine fünfjährige Option, so Janning, der auch als Aufsichtsratschef der Steag fungiert. So könne man in Ruhe abwägen, wie man mit dieser Option umgehe.

Die Stadtwerke, die im vergangenen Jahr den Stromabsatz um 300 Millionen Kilowattstunden steigern konnten, setzen künftig vermehrt auch auf Kunden außerhalb von Duisburg. "Nicht mit Drückerkolonnen und Haustürgeschäften, sondern ausschließlich online", wie DVV-Chef Janning betonte.

So hat der Online-Anbieter für Strom und Gas der Stadtwerke Duisburg unter dem Namen Rheinpower seit dem Start im Herbst 2009 bereits 55 000 Kunden gewonnen. Mit dem Kauf der energiegut GmbH, einem Online-Portal mit bundesweit rund 100 000 Kunden, wird dieses Segment künftig deutlich ausgeweitet.

Strategisch setzt der DVV-Konzern auch künftig auf den Ausbau von Kooperationen. Das gilt sowohl auf dem Verkehrssektor, wo die Gesellschaft Via den Nahverkehr aus Duisburg, Essen und Mülheim unter einen Hut bringt, die jeweiligen Eigenmarken aber beibehält. Das gilt auch auf für den Bereich regenerativer Energien, der weiter ausgebaut werden soll.

Hier sind vor allem die Windparks in Grevenbroich, Schleswig-Holstein und Schottland zu nennen. Die Zukunft, so Janning, liege bei der Stromerzeugung in Deutschland nach der Energiewende auch in dezentralen Kraftwerken. Die Steag soll deshalb ihre Ausrichtung gezielt auch auf dezentrale Strukturen verändern.

(RP)
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