Wie die Feuerwehr fehlendes Personal kompensiert Duisburg hat zu wenig Feuerwehrleute

Duisburg · Der Rat befasst sich in seiner nächsten Sitzung am Montag mit dem Brandschutz und dem Rettungswesen. In beiden Bereichen gibt es noch einigen Verbesserungsbedarf.

 Der Brand der Saline im Revierpark Mattlerbusch im Juni zog einen Großeinsatz der Feuerwehr nach sich. Über mangelnde Arbeit können sich die Einsatzkräfte in Duisburg wahrlich nicht beklagen.

Der Brand der Saline im Revierpark Mattlerbusch im Juni zog einen Großeinsatz der Feuerwehr nach sich. Über mangelnde Arbeit können sich die Einsatzkräfte in Duisburg wahrlich nicht beklagen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Wenn in Duisburg die Feuerwehr zu einem Einsatz ausrückt, müssen nach dem gültigen Brandschutzbedarfsplan aus dem Jahr 2013 zehn Einsatzkräfte in neuneinhalb Minuten am Einsatzort sein. In den vergangenen Jahren wurde dieses „Schutzziel 1“ im Duisburger Stadtgebiet allerdings nur in 73 Prozent aller Fälle erreicht. Beim „Schutzziel 2“ sieht es schon besser aus: Danach sollen weitere fünf Feuerwehrleute in zusätzlichen fünf Minuten am Ort des Geschehens sein, was in den vergangenen fünf Jahren in 92 Prozent aller Fälle gelang.

Der nun vom für die Feuerwehr zuständigen Dezernenten Ralf Krumpholz neue vorgelegte Brandschutzbedarfsplan schlägt auch Maßnahmen vor, wie die „Schutzziele“ künftig besser erreicht werden können. Dabei geht es auch um die Personalstärke der Duisburger Feuerwehr. Danach sind im Einsatzdienst in Duisburg täglich 122 Feuerwehrleute inklusive von vier Führungskräften notwendig. Weitere 30 Einsatzkräfte werden hier für den Rettungsdienst benötigt. Um diese Stellen permanent besetzen zu können – schließlich gilt es, Urlaub, Aus- und Fortbildung, freie Tage und Krankheitstage ebenfalls auszugleichen – wird mit einem Faktor von 4,99 gerechnet. Daraus ergeben sich 589 notwendige Stellen. Duisburg hat allerdings zu wenig Feuerwehrleute: Nur 560 Stellen sind tatsächlich besetzt. Deshalb sollen nun 27 weitere Stellen eingerichtet werden, die vorrangig mit fertig werdenden Auszubildenden besetzt werden sollen. „Somit könnte allen Auszubildenden eine Übernahme angeboten werden“, heißt es in einer entsprechenden Beschlussvorlage, die der Rat in seiner Sitzung am kommenden Montag, 30. September, beraten wird. Die 27 neuen Stellen beziehen sich auf den reinen Einsatzdienst. Dazu kommt noch der Tages- und Mischdienst. Hier werden noch einmal 15 zusätzlich Stellen benötigt. Daraus ergibt sich ein Bedarf an 42 Stellen mit zusätzlichen Gesamtkosten in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro ab dem Jahr 2020.

Die „Schutzziele“ sollen geändert werden. Künftig ist vorgesehen, dass im „Schutzziel 1“ nur noch sechs statt zehn Feuerwehrleute in neuneinhalb Minuten am Einsatzort sein müssen, im Gegenzug sollen aber im „Schutzziel 2“ in weiteren fünf Minuten zehn statt sechs Einsatzkräfte am Ort sein. Bei allen Einsätzen sollen die Schutzziele zu 90 Prozent erfüllt werden. Um die Schutzziele auch im nördlichen Teil von Binsheim und der Halbinsel nördlich des Lohheider Sees halten zu können, soll ein Vertrag mit der Stadt Rheinberg abgeschlossen werden. Dadurch würde dann auch die Freiwillige Feuerwehr Orsoy mit eingebunden.

Erstmals wird auch das Thema Löschwasserversorgung in den Brandschutzbedarfsplan mit aufgenommen. Dazu muss ein Konzept zur Sicherstellung der Löschwasserversorgung erarbeitet werden. An einer entsprechenden Projektgruppe sind die Stadtwerke, die Stadtwerke-Tochter Netze Duisburg, die Feuerwehr, das Bauamt und gegebenenfalls der Bereich Stadtentwicklung beteiligt. Zunächst soll festgestellt werden, wie der Löschwasserbedarf an Orten wie Kleingartenanlagen, Außenbereichen, sowie Gewerbe- und Industriebetrieben nachgewiesen werden kann.

Bis zum Jahr 2023 sollen 19,5 Millionen Euro für Feuerwehrfahrzeuge ausgegeben werden, um den Fuhrpark angemessen auszustatten. Für drei Standorte sind neue Wachen notwendig. Die Neubauten der Wache 1 (Duissern/Zentrum) – hier könnte wie berichtet ein Standort auf dem Gelände der Duisburger Freiheit in Frage kommen – und der Wache 6 in Rheinhausen sind bereits im vorigen Brandschutzbedarfsplan beschlossen worden. Eine Verlagerung der Wache in Buchholz sei notwendig, wenn keine Kompensation durch andere Maßnahmen erzielt werden kann, heißt es im Plan. Zusätzlich seien sechs Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehr neu zu errichten. Krisenstabsübungen sollen zur besseren Einsatzvorbereitung künftig noch öfter geübt werden.

Um mehr Menschen für die ehrenamtliche Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr zu begeistern, soll ein „Förderplan Ehrenamt“ ausgearbeitet werden. Dabei geht es insbesondere auch darum, Frauen und Migranten für die Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr zu gewinnen.

Der Löschzug 75 in Mündelheim bekommt 2020 eine neue Drehleiter für 750.000 Euro, in Walsum soll ein 60.000 Euro teures Rettungsboot der Feuerwehr stationiert werden.

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