Duisburg Neuer Anlauf für Hartenfels
Duisburg · Schon vor fünf Jahren versuchte eine Düsseldorfer Firma, die alte Klöckner-Villa Haus Hartenfels im Stadtwald an der Grenze zu Mülheim umzubauen und zu vermarkten. Nun gibt es einen neuen Anlauf, doch Anwohner protestieren.
Nach vielen Jahren des Leerstands soll nun wieder neues Leben auf dem sechs Hektar großen Gelände mitten im Wald entstehen. Die Licon-Gruppe aus Leipzig wirbt mit einem Prospekt, in dem Eigentumswohnungen mit "großzügigen Wohnungsgrundrissen" zwischen 97 und 263 Quadratmetern angeboten werden. Versprochen wird ein "abwechslungsreiches Wohnambiente mit Türmen, Giebeln, Loggien und Balkonen, Echtholzparkett und einer Badausstattung durch renommierte Markenhersteller".
In der Beschlussvorlage für die gestrige Sitzung der Bezirksvertretung hieß es lapidar, Umbau und Sanierung des Gebäudekomplexes, Nutzungsänderung, Erweiterung des Torhauses, Umbau und Nutzungsänderung des Turmhauses in insgesamt 16 Wohneinheiten sowie die Errichtung einer Tiefgarage seien "planungsrechtlich zulässig".
Dagegen formiert sich Widerstand von Anwohnern auf Mülheimer Seite. "Etwa 100 Anwohner, Naturschützer und Naherholungssuchende haben sich schon vor Monaten in einer Interessengruppe zusammengeschlossen, um die negativen Auswirkungen zu verhindern", erklärt der Mülheimer Dr. Hans-Peter Dietz.
Protest der Nachbarn
Den in bester Lage wohnenden Nachbarn ist vor allem ein Dorn im Auge, dass die künftigen Bewohner von Haus Hartenfels den rund 600 Meter langen Grenzweg zwischen beiden Städten als Zufahrt nutzen werden. Zudem verliefen unter dem Grenzweg mehrere Rohrleitungen, die Sauerstoff, Stickstoff, Kohlendioxid, Erdgas und Erdöl transportierten.
"Es gibt bessere Alternativen der Zuwegung", glaubt Dietz. Auch Anwohnerin Dr. Margrit Toma-Dislich von der Interessengemeinschaft ist mit den jetzigen Planungen so nicht einverstanden: "Es gibt noch viele planungsrechtliche Fragen, zum Beispiel hinsichtlich des Lärmschutzes oder der Sicherheit der unter dem Grenzweg verlaufenden Rohrleitungen", sagt sie.
Damit befasste sich die Bezirksvertretung Mitte gestern allerdings nicht. Es gehe nur um die Bebauung an sich, argumentierte Dr. Lothar Tacke (SPD). Gitta Neisius, stellvertretende Bezirksamtsleiterin, verwies darauf, dass sich der Zuweg auf Mülheimer Gebiet befinde und die Duisburger Verwaltung dort gar nichts zu entscheiden habe.
Dr. Margrit Toma-Dislich sieht das anders: "Das stimmt doch so gar nicht. Die Anfahrt erfolgt zwar über Mülheimer Gebiet, endet aber doch wieder auf Duisburger Seite." Tatsächlich umfasst das Genehmigungsverfahren ausdrücklich auch die Wiederherstellung und Sanierung des Grenzweges inklusive Geh- und Reitweg mit Versetzung der vorhandenen Hecke um etwa 1,50 Meter. "Ich habe nichts gegen neue Bewohner. Aber das keine alternative Zufahrt in Erwägung gezogen wurde, ist für uns nicht hinnehmbar", so die Mülheimerin.