Duisburg Neuer Ärger um Loveparade-Gedenkstätte

Dusiburg · Transparenz und eine große Gedenkstätte waren zentrale Punkte der ersten Rede des Oberbürgermeisters Sören Link bei der Loveparade-Gedenkfeier im August. Kurz bevor diesen Samstag über die Gestaltung des Unglücksortes entschieden wird, beklagen sich Betroffene über zu wenig Informationen und zu wenig Platz.

Der Loveparade-Unglücksort wurde beschädigt
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Der Loveparade-Unglücksort wurde beschädigt

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660 Quadratmeter statt 100 Quadratmeter: In einem Beschluss im Juli erweiterte der Stadtrat die Fläche der Loveparade-Gedenkstätte. Sören Link betonte in seiner Rede an der Gedenkfeier zum zweiten Jahrestag der Katastrophe im August, dass er sich für eine größere Stätte stark gemacht hätte. Damals entschuldigte sich der neue Oberbürgermeister und versprach Transparenz.

Kurz vor dem Treffen an diesem Samstag, bei dem sich Sören Link gemeinsam mit den Betroffenen für eine Gestaltung entscheiden will, wird erneut Kritik an der Stadt laut. Der "Sprecher der Überlebenden", Jörn Teich, ist von der Stadt enttäuscht. "Sie verweigert den Betroffenen Einsicht in den Bebauungsplan. Wie sollen wir denn Gestaltungsideen entwickeln, wenn wir nicht wissen, wie der Raum aussieht?", sagt er. Diesen Vorwurf weist die Stadt zurück. Die Bebauungsplänen seien im Internet veröffentlicht und jederzeit einsehbar.

Kleiner als vorgesehen

Jörn Teich kritisiert außerdem, dass sich die Größe der Gedenkstätte verringert habe. Auf einem ersten Treffen mit dem OB sei die Seitenlänge auf dem Bebauungsplan von 13 auf acht Meter geschrumpft. "Gerade für die Besucher der Loveparade ist es wichtig, dass der Raum nicht zu klein ist, viele können die Enge nicht mehr ertragen", erklärt Teich. Aufgrund eines Radweges sei eine größere Fläche im unterirdischen Bereich nicht möglich, behaupte die Stadt.

Auch einen weiteren Punkt kritisiert Teich: Die Stadt verweigere den Eltern Akteneinsicht. Viele Betroffene versuchten verzweifelt herauszufinden, an welcher Stelle ihr Kind gestorben sei. Obwohl die Stadt die Fundorte ermittelt hat, will sie laut Teich mit Hinblick auf das laufende Verfahren keine Auskunft geben. Dabei sei dies für viele Eltern wichtig, sagt der Sprecher der Überlebenden.

Zudem laufen die finanziellen Mittel für die Betreuung der Hinterbliebenen und Betroffenen Ende des Jahres aus. Auch in diesem Punkt sei mit der Stadt noch keine Lösung gefunden worden, sagt Jörn Teich.

Im nächsten Jahr fertig

In Umfragen seien die Gestaltungswünsche vieler Besucher und Duisburger ermittelt worden, die am Samstag nicht mitdiskutieren können. Wird eine gemeinsame Gestaltung gefunden, könnte es mit der Realisierung schnell gehen. Bis spätestens 23. Oktober soll der Bauherr Krieger die Pläne erhalten und die Gedenkstätte bereits im nächsten Jahr fertig sein. Noch bevor das Möbelzentrum gebaut wird.

(url/jco)
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