Duisburg Neue Rheinbrücke für die Logistikdiagonalen

Duisburg · Duisburg soll eine Wirtschafts- und Industriestadt bleiben. Doch das Projekt "Duisburg 2027" sieht einige Verlagerungen vor.

 Die grün-gelben Flecken zeigen, wie viel große Flächen in der Stadt gewerblich oder industriell genutzt werden.

Die grün-gelben Flecken zeigen, wie viel große Flächen in der Stadt gewerblich oder industriell genutzt werden.

Foto: Stadt Duisburg

Der Blick auf die thematische Karte zum Thema Wirtschaft spricht Bände: Große Flächen in der Stadt werden gewerblich beziehungsweise industriell genutzt — und das soll auch so bleiben. Die nebenstehende Karte des Projekts "Duisburg 2027" zeigt in den gelbgrünen Bereichen (ThyssenKrupp, Hafen, Logport Rheinhausen, Logport Wanheim und Logport Hohenbudberg, HKM, Sachtleben, große Gewerbegebiete) die Industrieflächen, die erhalten werden sollen. Ein besonderer Fokus soll künftig auf "Konfliktlagen" gerichtet werden — auf die Bereiche, in denen Industrie- und Wohngebiete im Laufe der vergangenen Jahrzehnte immer näher aneinander rückten. Diese Bereiche sind auf der Karte mit roten Linien entlang der Industriegebiete gekennzeichnet.

"Das geht nicht von heute auf morgen, und der Grüngürtel in Bruckhausen ist da nicht der Maßstab", sagt Projektleiter Arne Lorz und bringt damit schon zum Ausdruck, dass sich diese Entzerrung nicht in kurzer Zeit verwirklichen lässt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, hier die Abstände zwischen Industrie und Wohnbebauung zu vergrößern: Durch Abriss von Wohnsiedlungen, durch neue Grünstreifen oder auch durch neue Gewerbegebiete als eine Art Puffer zwischen Industrie und Wohnhäusern.

Ein möglichst reibungsloses Nebeneinander von Leben und Arbeiten kann nur funktionieren, wenn negative Folgen wie Lärm und Abgase erträglich bleiben. Denn wer Ja sagt zum Industriestandort Duisburg, muss auch mit negativen Folgen leben — zum Beispiel mit stetig steigendem Verkehr. Auch auf der Straße. Rund 120 Lkw zusätzlich sollen allein durch die Ansiedlung des Audi-Logistikzentrums auf dem Logport II-Gelände in Wanheim künftig täglich Duisburgs Straße bevölkern. Ein eigenes Verkehrskonzept soll erst noch erstellt werden. Das Grundproblem: Eine einfache, praktische und für Wohnstraßen wenig belastende Situation ist nicht so ohne weiteres herzustellen. Auf der anderen Seite, bei Logport I, ist zumindest die Anbindung in Richtung Westen über die L 473 n an die A 57 beziehungsweise die A 40 in Richtung Venlo geregelt. "Logistikdiagonalen", so sieht es das Projekt "Duisburg 2027" vor, sollen für einen reibungslosen Verkehr von und zu den großen Logistik-Umschlagsanalagen führen. Der Abfluss der Laster vom Logport-Gelände in Richtung Osten funktioniert noch nicht reibungslos. Bis zum Kreisel vor der Brücke der Solidarität in Rheinhausen ist die Strecke noch ausgebaut, danach hakt es, wie berichtet, noch. Am Ende wird das Marientor zum Nadelöhr, Rückstaus inklusive. Zumindest gibt es aber Pläne, um die Situation auch hier zu entzerren. Auf der "To-do-Liste" der Planer steht auch eine neue Rheinquerung etwa in Höhe zwischen den beiden gegenüberliegenden Logport-Arealen. Die vorhandenen Rheinbrücken zwischen Hochfeld und Rheinhausen beziehungsweise zwischen Mündelheim und Uerdingen liegen einfach zu weit auseinander, um einen vernünftigen Verkehrsabfluss gewährleisten zu können, zumal eine Anbindung über den Mannesmann-Acker im Duisburger Süden zwar seit Jahren auf der Agenda steht, eine Umsetzung aber weiter auf sich warten lässt.

Ob eine neue Rheinbrücke realistisch ist, steht wohl in den Sternen. Dass die vorhandene Infrastruktur im Verkehr nicht ausreicht, um stetig wachsende Logistikdienstleistungen bedienen zu können, ist aber unstreitig. Mit den "Logistikdiagonalen" sollen diese Verkehre künftig besser als bisher gebündelt und verteilt werden. Denn der Verkehr wird zunehmen — das ist wohl sicher.

(RP)
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