Duisburg Neue Mindestlohndebatte

Duisburg · Ulrich Rieger, Sekretär des DGB Duisburg, begrüßt die Bemühungen des CDU-Arbeitnehmerflügels, die Haltung zum Mindestlohn beim CDU-Parteitag in Leipzig korrigieren zu lassen: "Mindestlohn ist in Duisburg kein reines SPD-Thema mehr. In unseren Reihen finden sich auch einige CDU-Mitglieder, die sich für dieses Thema stark machen." Ulrich Rieger betont: "Jahrelang diskutierte Argumente, ein Mindestlohn führe zu Abwanderung ins Ausland, haben sich als nicht stichhaltig erwiesen. 98 Prozent der europäischen Länder sind diesen Schritt schon vor uns gegangen und verzeichnen keine erhöhte Abwanderung."

Besonders für die junge Generation sei ein Mindestlohn unverzichtbar, stellt DGB-Jugend Sprecher Ünsal Baser fest: "Die Mehrkosten, die die erste eigene Wohnung, der berufliche Einstieg und die Gründung einer Familie mit sich bringen, können nur durch ein fest kalkulierbares Einkommen getragen werden. Ein Mindestlohn erhöht die Kaufkraft der jungen Generation enorm."

Die Grenze, die der DGB für einen Mindestlohn empfiehlt, liegt bei 8,50 Euro netto. Der gesetzlich gebundene Mindestlohn soll Lohndumping verhindern und den Wirtschaftsstandort Deutschland langfristig stärken. "Gut ausgebildete Fachkräfte können wir nur durch gute Bezahlung an Deutschland binden", erklärt Rieger. Dass ein gesetzlicher Mindestlohn tarifliche Absprachen in einigen Branchen unterschreitet, sieht er nicht als Widerspruch, da diese positiven Regelungen ihre Gültigkeit behalten werden. Was auf Bundesebene noch zur Debatte steht, ist für die DGB-Jugend und die junge CDA in Duisburg bereits beschlossene Sache: Sie fordern geschlossen einen Mindestlohn und sehen den Kurswechsel in Berlin als Fortschritt, der den schwerfällig gewordenen Prozess wieder antreibt.

(RP)
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