Duisburg Neuartiges Kunstherz am EKN eingesetzt

Duisburg · Die Chirurgen der Abteilung für die Chirurgische Therapie der Terminalen Herzinsuffizienz und Kunstherzversorgung um Abteilungsleiter Prof. Tenderich im Evangelischen Klinikum Niederrhein Duisburg führten die weltweit erste erfolgreiche Implantation eines neuartigen Kunstherzens durch.

 Das neuartige Kunstherz ermöglicht dem Chirurgenteam am EKN ganz neue Möglichkeiten.

Das neuartige Kunstherz ermöglicht dem Chirurgenteam am EKN ganz neue Möglichkeiten.

Foto: EKN

In Anbetracht des aktuell bestehenden Organmangels und des damit einhergehenden Rückgangs der Transplantationszahlen sei der Stellenwert der Kunstherztherapie bei der Behandlung der terminalen Herzinsuffizienz hoch, erläutert Prof. Gero Tenderich. "Aufgrund der Dimensionen der verfügbaren Systeme konnten bisher nur große, meistens männliche Patienten mit einem Kunstherz versorgt werden. Das neue, deutlich kleinere System eröffnet komplett neue Perspektiven. Jetzt können wir auch weibliche und jugendliche Patienten behandeln".

Bei dem Kunstherzen handelt es sich um zwei Kammern aus Polyurethan, die die Funktion des Patientenherzens übernehmen und den Körper mit Blut versorgen. Implantiert wird ein Kunstherz bei Patienten, bei denen sowohl die linke als auch die rechte Herzkammer versagen - entweder akut infolge eines Herzinfarktes oder chronisch infolge verschiedener Erkrankungen des Herzmuskels.

Prof. Gero Tenderich sagt: "Bei der Patientin bestand ein lebensbedrohliches Kreislaufversagen infolge eines massiven Myokardinfarktes." Da sowohl die medikamentöse als auch die mechanische Therapiemaßnahmen ausgeschöpft gewesen seien, "verblieb als die einzige lebenserhaltende Option die Implantation des neuen Kunstherzens".

Dank der schnellen Vergabe einer Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, hätte die Patientin zeitnah versorgt werden können. "Inzwischen hat sie sich von dem Eingriff sehr gut erholt", so der behandelnde Arzt.

Sein Kollege Dr. Spiliopoulos erklärt, dass jährlich bundesweit rund 50 000 Menschen an den Folgen einer Herzinsuffizienz sterben. Aufgrund des Organmangels sei eine Herztransplantation leider nur in den wenigsten Fällen möglich. "Um so wichtiger ist es, kurzfristig für einen gleichwertigen Ersatz zu sorgen. In Zusammenarbeit mit dem Helmholtz Institut in Aachen entwickeln wir das erste voll implantierbare Kunstherz in Deutschland, das ,ReinHeart'. Wir sind zuversichtlich, dass wir bald das System in der Klinik einsetzen werden können", so Spiliopoulos.

(RP)
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