Duisburg Narrenstimmung im grauen November

Duisburg · Prinz Dirk II. kann den Beginn des närrischen Trubels am kommenden Wochenende kaum noch erwarten.

Erst Allerseelen und Allerheiligen, jetzt Pogromnacht, Totensonntag und Volkstrauertag — das alles klingt nicht gerade nach ausgelassenem Feiern. Doch die Karnevalisten sehen das ganz anders, sind schon ganz "heiß" darauf, an diesem Wochenende endlich den Hoppeditz aus seinem Sommerschlaf zu wecken und die fünfte Jahreszeit einzuläuten.

Sehr stressig sei die letzte Zeit gewesen, versichert Michael Jansen, Präsident des obersten Narrenkomitees HDK (Hauptausschuss Duisburger Karneval). "Wir hatten das ein oder andere Problem zu lösen", sagt der Oberjeck. Die Sperrung der Mercatorhalle und die — zumindest aus Sicht der Veranstalter — überzogenen Sicherheitsrichtlinien hätten die Planungen deutlich erschwert.

Einige kleinere Karnevalsgesellschaften hätten sogar Probleme damit gehabt, geeignete Räumlichkeiten für ihre Veranstaltungen zu finden. "Dass wir heutzutage nicht einmal mehr Schulaulen problemlos nutzen können, ist schon ärgerlich", so Jansen weiter. "Aber immerhin sind offenbar alle Beteiligten darum bemüht, den Karneval in Duisburg am Leben zu halten. Also besteht grundsätzlich kein Grund zur Sorge."

Das neue Oberhaupt der Duisburger Karnevalisten, Prinz Dirk II., eilte gestern mit seinem Gefolge ins Rathaus, um sich dort quasi offiziell beim Oberbürgermeister vorzustellen. Dirk II. ist voller Zuversicht, dass sich die Probleme bei der Durchführung der Veranstaltungen in der neuen Session in Luft auflösen werden. "Ach, das ist doch alles nicht so wild", sagte er bei seiner Vorstellung im Rathaus. "Da werden schon Lösungen gefunden. Ich zumindest freue mich auf vier schöne Monate voller Spaß und Unsinn."

Seine Botschaft für die Karnevalszeit sei eine ganz einfache, verkündete der royale Jeck. "Ich möchte, dass die Duisburger ihr Leben nicht immer so bierernst nehmen." Die Tage mit einem Augenzwinkern zu verbringen, sei die einzige Möglichkeit, unbeschwert durchs Leben zu gehen.

Darüber hinaus hatte die Tollität noch einige Stimmungsmacher-Tipps im Gepäck. Das Rezept, um schon im November jeck zu sein, sei eigentlich ganz simpel, verriet der Prinz. "Wer noch ein bisschen muffelig ist, der muss sich nur das fröhliche Beisammensein vorstellen. Und schon ist die Müdigkeit verflogen."

Auch die Suche nach der richtigen Verkleidung kann die Vorfreude auf den Karneval befeuern. Das behauptet zumindest Kerstin Psondr, die Besitzerin der Homberger Kostümverleihs "Kunterbunt". Dass der Karnevalsauftakt bevorsteht, macht sich bei ihr schon deutlich bemerkbar. "Es läuft. Wir haben schon einige Kostümbestellungen für die nächsten Tage", freute sich die Verkleidungsspezialistin.

(RP/rl)
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