Duisburg Narrenfest auf der Kö

Duisburg · Am Wochenende starteten Duisburgs Karnevalisten mit dem Hoppeditz-Erwachen im Schatten der künstlichen Weihnachtsbäume auf der Kö in die neue Session.

Duisburger feiern Rosenmontag
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Wer am Samstagvormittag über die Königstraße lief, konnte bereits den Aufbau der ersten Buden des Duisburger Weihnachtsmarktes beobachten. Keine Frage: Die Festtage stehen bevor. Doch vor dem Forum wurde man eines Besseren belehrt.

Dort läuteten die Duisburger Narren ihre fünfte Jahreszeit ein. Mit dem Hoppeditzerwachen begann für die Jecken die neue Session — auf Weihnachten hatte hier noch keiner Lust.

Miriam Spruzina (50) und Rita Ambrosius (57) sind überzeugte Jecken. Sie feierten mit vielen Gleichgesinnten als Clowns verkleidet. "Jetzt ist erstmal Karneval, und das ist gut so! Kurz vor Weihnachten können wir uns immer noch abschminken und den Weihnachtsmarkt besuchen." Doch bevor richtig gefeiert wurde, musste zunächst der am Aschermittwoch zu Grabe getragene Hoppeditz wieder auferweckt werden.

Nachdem die Salutschüsse der Kanoniere der Prinzengarde des Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK) auch den letzten Neugierigen an die Bühne am König-Heinrich-Platz gelockt hatten, marschierten um 10.45 Uhr die Duisburger Karnevalsgesellschaften ein. Die traditionsreichen Vereine, darunter die Karnevalsgesellschaften "Alle Mann an Bord", "Rot-Weiß Hamborn" und "Südstern Serm", ließen es sich nicht nehmen ihren Hoppeditz auf die Bühne vor dem Forum zu begleiten.

Von Kosten erdrückt

Auch Oberbürgermeister Adolf Sauerland begrüßte dort die Duisburger Jecken. Den Hoppeditz wach küssen, das wollte er aber lieber nicht. Nachdem Hoppeditz kurz nach 11.11 Uhr mit einer gehörigen Stärkung aus dem Flachmann auferweckt wurde, durfte auch der Oberbürgermeister nicht mehr auf Schonung hoffen. Sofort nach seinem Erwachen räumte Hoppeditz verbal mit den Missständen in der Stadt auf.

"Ich bin selbst etwas bedrückt, die Karnevalsgesellschaften werden von den Kosten erdrückt", reimte der Narr. Besonders die Mietpreise der Stadt für Veranstaltungshallen machten den Karnevalisten laut Hoppeditz zu schaffen: "Wir können keine 100 Euro Eintritt nehmen. Wir sind keine Stars, nur verdammt gute Jecken!"

Ob Bandenkrieg, Wirtschaftskrise oder Milliardenabfindungen für Manager, Hoppeditz ließ kaum ein gutes Haar am Jahr 2009. Und auch zum Konjunkturpaket II hatte der Narr etwas zu sagen: "Duisburg hat auch 70 Millionen abbekommen, jetzt können die Baumaschinen rollen — und ganz Duisburg erstickt im Megastau."

Natürlich witzelte der Jeck auch über die Kommunalwahlen und verglich sie mit einer Castingshow, in der es jede Menge Streit gab. "Aber jetzt müssen Probleme gemeinsam in die Hand genommen und nicht über jede Kleinigkeit gestritten werden", mahnte er.

(RP)
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