Duisburg Nahverkehrsplan mit heißer Nadel gestrickt

Duisburg · Seit der Veröffentlichung des Entwurfes für einen neuen Nahverkehrsplan mehren sich in der Redaktion die Anrufe von Bürgern, die Kritik äußern und von der Stadt fordern, Änderungen in dem Werk vorzunehmen. Es entbehre jeder Sachkenntnis, so ein Vorwurf; es sei mit der heißen Nadel gestrickt, so ein anderer; es schneide die Bürger des Südens von einer funktionierenden Anbindung an den Nahverkehr ab, so ein weiterer. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Manche Anrufer äußerten ihre Sorge, dass ihr Stadtteil künftig ganz vom Nahverkehr abgehängt wird.

Einen Großteil der Kritikpunkte haben die Bürgervereine inzwischen in der Stellungnahme formuliert, die wir vor wenigen Tagen veröffentlicht haben. Durch den Verzicht von einigen Buslinien beziehungsweise durch Änderungen der Fahrtstrecken und Abfahrtzeiten wäre es insbesondere für die Bewohner von Ungelsheim, aber auch für die aus Serm, Mündelheim und Hüttenheim schwer, mit öffentlichen Bussen von A nach B zu kommen. Besonders aufgestoßen ist, dass die Stadt vorschlägt, die Linie nach Krefeld einzustellen. Der Vorwurf der Bürger: Die Stadt hat nicht berücksichtigt, dass etliche Duisburger in Krefeld arbeiten oder dort zur Schule gehen. Auch die beiden Gymnasien in Kaiserswerth, zu denen viele Duisburger Kinder gehen, seien für die aus den westlichen Süd-Stadtteilen kaum zu erreichen. Ein mehrfach geäußerter Vorwurf: Die Stadt habe nicht berücksichtigt, dass gerade im Süden neue Wohngebiet entwickelt werden, deren Bewohner möglicherweise den Wunsch hätten, vom Häuschen im Grünen mit dem Öffentlichen Nahverkehr zu Arbeit zu fahren.

Auch wenn der Nahverkehrsplan von der Stadt entwickelt wurde, die Entscheidung darüber liegt bei der Kommunalpolitik. Der Rat der Stadt stimmt am 3. Juli über den neuen und für rund 20 Jahre geltenden Nahverkehrsplan ab. Ob und in welchem Umfang die Fraktionen die Bürgerkritik aufgreifen, wird sich dann zeigen. Noch laufen die Beratungen.

(hch)
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