Duisburg Nachbarn lehnen neue Feuerwache ab

Duisburg · Der Widerstand der Nachbarn gegen den Bau einer Feuerwache und eines Autohauses an der Mercatorstraße verstärkt sich. Eine Klage gegen das Vorhaben wird ins Auge gefasst.

 Christel Kucklick, Walter Jonischkeit und Claudia Otte sind Hausbesitzer an der Curtiusstraße und empört darüber, was in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft geplant ist.

Christel Kucklick, Walter Jonischkeit und Claudia Otte sind Hausbesitzer an der Curtiusstraße und empört darüber, was in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft geplant ist.

Foto: Peggy Mendel

Walter Jonischkeit weiß, wie man Widerstand organisiert. Als ehemaliger Betriebsratschef der Duisburger Stadtwerke ist er das Kämpfen gegen seiner Meinung nach unhaltbare Zustände gewöhnt. Jonischkeit wohnt mit seiner Lebensgefährtin Christel Kucklick in einem Haus an der Curtiusstraße im Dellviertel und ist wie die meisten seiner Nachbarn darüber empört, wie die Verwaltung mit dem Bebauungsplan "ehemalige Sportanlage Mercatorstraße" umgeht. Der Rat hatte in seiner November-Sitzung gegen die Stimmen der FPD die Auslegung des Plans beschlossen. Auf dem 18.000 Quadratmeter großen Gelände sollen wie berichtet eine neue Feuerwache und ein BMW-Autohaus entstehen. Die Stadt habe die Frist für mögliche Einwände gegen den Bebauungsplan bis morgen verlängert, sagt Jonischkeit. Was ihn besonders verärgert, ist die Vorgehensweise der Verwaltung.

"Zurzeit wird das Vereinsheim auf dem Sportgelände abgerissen. Niemand konnte mir schlüssig erklären, warum dafür bereits eine Abrissgenehmigung erteilt wurde. Im Flächennutzungsplan ist der Bereich noch als Grünanlage beziehungsweise Sportfläche ausgewiesen", so Jonischkeit. Deshalb sei es nicht rechtens, das Sportheim einfach abzureißen, um dann die Fläche schon zur Lagerung von Baumaterialien zu nutzen.

In einem seitenlangen Schreiben an Oberbürgermeister Sören Link haben Walter Jonischkeit und Christel Kucklick auch ihre übrigen Einwände gegen den Bebauungsplan zusammengefasst. "Unsere Stellungnahme ist inzwischen von vielen Nachbarn mit unterzeichnet worden", sagt der empörte Nachbar. Denn auch die Anwohner der Brockhoff- und der Pilgrimstraße sind wenig erbaut über das Vorhaben, zumal in ihrem Viertel wie berichtet auch noch der Bau von Stadtvillen geplant ist. So sind die Nachbarn der Ansicht, dass sich in dem zurzeit brachliegenden Gelände am Südrand der Stadtmitte zwischen Mercatorstraße, Kölner Straße, Curtiusstraße und Düsseldorfer Straße noch Altlasten befinden. Relikte vom Betrieb des Ultramarin-Werkes könnten den Boden belasten. "Uns wurde kein ernstzunehmendes Gutachten gezeigt", moniert Jonischkeit. Wenn die Feuerwache und das Autohaus gebaut würden, handele die Stadt nach dem Prinzip "Deckel drauf".

In einem sind sich alle Nachbarn einig: "Das ist ein Wohngebiet. Hier gehört kein Autohaus hin. Das muss in ein Gewerbegebiet." Der Verkauf des betreffenden Grundstücks an einen BMW-Autohändler sei bereits vollzogen, argwöhnen die betroffenen Nachbarn. Viele sehen das einst eher ruhige Viertel bald eingezwängt zwischen der A 59, dem Polizeipräsidium, der neuen Feuerwache und dem Autohaus.

"Durch die bereits erhebliche Abholzung, die auf dem Planungsgelände bereits stattgefunden hat, gegen den Willen der Anwohner, hat man heute schon teilweise einen freien Blick auf den Verkehr an der Mercatorstraße, außerdem eine erhebliche Lärmbelästigung, ganz zu schweigen von der größer werdenden Feinstaubbelastung durch das Fehlen der Bäume", heißt es in dem Schreiben an den OB. Auch die Notwendigkeit einer neuen Feuerwache an dieser Stelle wird von vielen bestritten. Wie berichtet ergab der Brandschutzbedarfsplan, dass von der Wache an der Wintgensstraße nicht alle Zielgebiete für die Brandschützer in der vorgeschriebenen Zeit erreichbar sind. Deshalb sollte eine Löscheinheit an der Mercatorstraße eingerichtet werden. Die Anwohner vermuten, dass die Feuerwehr künftig gerade deshalb nicht schnell genug von der Wintgensstraße am Brandort sein könnte, weil die geplante Verengung der Mercatorstraße entlang der Bahnhofsplatte auf zwei Fahrspuren für längere Fahrtzeiten sorgt.

Walter Jonischkeit hält den Bebauungsplan aus mehreren Gründen für nicht rechtens. Den Gang vor das Verwaltungsgericht will er sich ausdrücklich vorbehalten. Die Verwaltung verweist indes darauf, dass alle Einwände, wie in einem solchen Bebauungsplanverfahren üblich, abgewogen und gegebenenfalls berücksichtigt werden.

(RP)
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