Duisburg Nach der Knienden geht's weiter

Duisburg · Noch bis zum 22. Januar dominiert die Jahrhundert-Ausstellung zu Wilhelm Lehmbrucks Skulptur "Die Kniende" das Programm im Lehmbruck-Museum. Doch bereits im Februar beginnt ein neuer attraktiver Ausstellungsreigen, der von der Gegenwart bis zum Expressionismus reicht.

Lehmbruck-Museum: Die Austellungen 2012
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Lehmbruck-Museum: Die Austellungen 2012

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Im Lehmbruck-Museum geht die Jahrhundert-Ausstellung "100 Jahre Kniende — Lehmbruck in Paris 1911" in den Endspurt. Das Publikumsinteresse ist besonders in den vergangenen Wochen enorm gestiegen, so dass Zusatzführungen angeboten werden.

Doch nach dem Erfolg der "Knienden"-Ausstellung, die am 22. Januar endet, weil viele weltbekannte Kunstwerke, die aus so renommierten Museen wie dem Louvre oder dem Museum of Modern Art ausgeliehen werden konnte, wieder zurück gegeben werden müssen, geht es im Lehmbruck-Museum mit zum Teil außergewöhnlichen Ausstellungen weiter.

Schmuck als Kunst

Vom 10. Februar bis 11. März zeigt das Lehmbruck-Museum erstmalig Werke des international anerkannten Schmuckkünstlers Georg Hornemann, dessen Werke skulpturale Qualität besitzen. Hornemann ließ sich immer wieder von unterschiedlichsten Einflüssen und Stilrichtungen, aber vor allem von Kunst, Architektur und der Natur inspirieren und setzte die Anregungen in seinen vielseitigen Goldschmiedearbeiten um. Bereits 1967 bekam er die erste internationale Auszeichnung für herausragende Schmuckgestaltung und gewann in Folge fast alle bedeutenden Wettbewerbe. "Objets d'Art" ist seine Schau überschrieben.

"Glanz der Nacht" ist der Titel der Ausstellung von Nicola Schrudde, die ebenfalls am 10. Februar eröffnet wird, aber bis Ende Mai im Museum bleibt. "Ich möchte permanent vergessen, was ich weiß", sagt Nicola Schrudde. Vergessen, um sich den Reizen der Dinge zu öffnen, den Naturphänomenen und ihren Strukturen, der Farben und dem Licht.

Diese Haltung zeigt sich in allen Arbeiten Schruddes — sei es Skulptur, Videokunst oder Installation. Die Gattungen verschwimmen ohnehin bei der in Düsseldorf lebenden Künstlerin. "Skulpturen haben in ihrer Wirkung immer mit den Widerständen ihrer tatsächlichen Materialität zu kämpfen", sagt sie. Ihre Skulpturen habe sie aus der Malerei entwickelt. Die Künstlerin setzt Mittel der bewegten Oberfläche, der Farbe und vor allem des Lichts ein, um sie in eine "ungreifbarere Ferne" zu rücken.

Im Lehmbruck-Museum wird Nicola Schrudde das Souterrain in Szene setzen, diesen flachen, dunklen Raum, der oft für Videoinstallationen oder Grafiken genutzt wird. "Dieser Raum sei besonders spannend. In ihm inszeniert Schrudde ihre Werke, die Naturphänomene widerspiegeln. Es sind Abhandlungen über die Dunkelheit, aber auch über die Veränderung der Skulpturen im Lichtschein der Videoprojektionen.

Laokoon in Duisburg

Die Laokoon-Gruppe in den Vatikanischen Museen ist eine der bedeutendsten antiken Skulpturen, entstanden Anfang des 1. Jahrhunderts in Rom. Diese aufwühlende Darstellung des Todeskampfs Laokoons und seiner Söhne hatte bereits Plinius der Ältere hoch gelobt, und als sie 1506 in Rom ausgegraben wurde, erweckte sie unter Künstlern und Literaten erneut Begeisterung.

Den Dichter Gotthold Ephraim Lessing regte die Marmorskulptur 1766 beispielsweise zu seinem berühmten Aufsatz "Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie" an. Es geht dabei um Unterschiede zwischen Bildender Kunst und Literatur. Der junge belgische Künstler Kris Martin (geboren 1972) nimmt die wohl berühmteste Skulptur der europäischen Geistesgeschichte zum Thema und Motiv, das er mit einem — nur dem aufmerksamen Betrachter erkennbaren — Eingriff variiert.

Die Präsentation der lebensgroßen Skulpturengruppe im Lehmbruck-Museum findet parallel zur großen Retrospektive von Kris Martin im Kunstmuseum Bonn statt. Kris Marins "Mandi" ist vom 10. Februar bis 17. Juni im Lehmbruck-Museum zu sehen.

Ein weiterer Vorschau-Artikel folgt.

(RP)
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