Duisburg Mussorgsky und Tango mit viel Wiener Schmäh

Duisburg · Das Ensemble Amacord eröffnete den Reigen der sommerlichen Abendkonzerte an der Abtei Hamborn.

 Wegen des unsicheren Wetters fand das erste Serenadenkonzert nicht im Kreuzgang, sondern in der Abteikirche statt.

Wegen des unsicheren Wetters fand das erste Serenadenkonzert nicht im Kreuzgang, sondern in der Abteikirche statt.

Foto: reichwein (archiv)

Das Ensemble Amarcord Wien charakterisiert sich selbst am besten: Sebastian Gürtler (Violine), Michael Williams (Violoncello), Gerhard Muthspiel (Kontrabass) und Tommaso Huber (Akkordeon) machen sich "alles zu eigen, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Ihre eigenwilligen Versionen werden dabei nicht werktreu fixiert, sondern mit vitaler Musizierlust erspielt, immer wieder neu geformt, beleuchtet und belebt."

Nach der St. Petersburger Philharmonie und dem Opernhaus Shanghai war es jetzt das erste diesjährige Duisburger Serenadenkonzert, in dem die vier Österreicher begeisterten. Schauplatz war die Abteikirche Hamborn, denn für den Kreuzgang war das Wetter diesmal zu unsicher. Die erste Konzerthälfte dauerte nur eine halbe Stunde, bestand aus einer gelungenen und unglaublich farbenreichen Bearbeitung des beliebten Zyklus' "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgsky. Da werden die Instrumente bis zum Anschlag ausgereizt, da werden die Geige und das Cello auch mal mit einem Schlegel geschlagen oder wie eine Gitarre gehalten und gezupft.

Nach der Pause gab es noch eine bunte Stunde mit dem "Gopak" von Mussorgsky, sehr flotten Fassungen von zwei "Gymnopédies" und einer "Gnossienne" von Erik Satie, der "Milonga Del Angel" und der Fuge "Muerte Del Angel" von Astor Piazzolla, "Tristans Tango" nach Richard Wagner von Sebastian Gürtler, zwei Beispielen für die traditionelle bosnische "Sevdah"-Musik, in der sich die Einflüsse vieler Völker vermischen, und zwei Bossanovas von Antonio Carlos Jobim ("The Girl from Ipanema").

Das wirkte mal mehr osteuropäisch, mal mehr lateinamerikanisch, oft mit viel Wiener Schmäh. Letzteres galt sogar für die willkommene Zugabe, den beliebten Walzer von Dmitri Schostakowitsch.

Im nächsten, zweiten Serenadenkonzert am Freitag, 6. Juli, um 20 Uhr, in der Abtei, spielen Friedemann Pardall (Violoncello) und Rolf Hennig-Scheifes (Hammerklavier) Werke von Johann Sebastian Bach, auch in Bearbeitungen von Robert Schumann und Ignaz Moscheles, sowie von Ludwig van Beethoven und Carl Reinecke. Karten zu elf Euro, ermäßigt 6,50 Euro, gibt es am einfachsten im Internet unter karten@theater-duisburg.de.

(hod)
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