Alle Vorstellungen in Duisburg abgesagt Ralph-Siegel-Musical „'N bisschen Frieden“ meldet Insolvenz an

Duisburg · Es wird wohl der größte Flop in der Duisburger Kulturgeschichte: Das Musical „'N bisschen Frieden“ von ESC-Legende Ralph Siegel ist endgültig am Ende. Die Produktion meldete am Mittwoch Insolvenz an, alle Vorstellungen sind abgesagt. Die Schauspieler klagen unterdessen über nicht gezahlte Gagen.

.Ralph Siegel ließ sich bei der Premiere von den Zuschauern des Musicals feiern.

.Ralph Siegel ließ sich bei der Premiere von den Zuschauern des Musicals feiern.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Das Musical „'N bisschen Frieden“ von Kult-Komponist Ralph Siegel ist in Duisburg endgültig gefloppt. Wolfgang DeMarco, Direktor des Theaters am Marientor (TaM), meldete am Mittwoch Insolvenz für die Produktion an. Alle 15 Termine verbliebenden Termine in der Weihnachtszeit sind abgesagt. „Wir haben nur rund 1000 Karten für die kommenden Veranstaltungen verkauft, das ist einfach zu wenig“, sagte DeMarco im Gespräch mit unserer Redaktion. Er bestätigte damit erste Meldungen über die Insolvenz, die eine der Schauspielerinnen auf ihren Social-Media-Kanälen teilte.

Der Ticketverkauf für „'N bisschen Frieden“ lief bereits vor der Premiere im Oktober nur schleppend. Kurz darauf sagte das TaM bereits alle Termine im Oktober und November ab. Damals hieß es noch, man wolle im Dezember gestärkt zurückkehren. Daraus wird nun nichts. DeMarco macht die allgemeine Lage am Unterhaltungsmarkt für den Flop der Produktion verantwortlich. Man habe in Zeiten steigender Preise einfach nicht genügend Karten verkaufen können, sagt er.

Ähnlich argumentierten die Verantwortlichen bereits im Oktober: „Die Aneinanderreihung der fortgesetzten Krisen der letzten zwei Jahre haben die Kulturbranche und die Kulturschaffenden großen Turbulenzen ausgesetzt, die hier wieder überdeutlich sichtbar werden“, hieß es damals in einer Mitteilung zur ersten Absage der Termine.

Für die Produktionsfirma NBF Musical Production könnte nun auch die Auszahlung der Gagen zum Problem werden. Schauspielerin Jennifer Siemann, die in „'N bisschen Frieden“ die Hauptrolle spielt, wirft DeMarco in einem Beitrag auf Instagram vor, bislang noch kein Geld erhalten zu haben. „Die Produktion hat mich nicht mal bei meiner Krankenkasse angemeldet“, schreibt sie. DeMarco weist die Vorwürfe zurück: In der Regel erfolge die Anmeldung bei der Krankenkasse erst mit der Zahlung der ersten Gage. Das sei tatsächlich noch nicht erfolgt. „Im Zuge des Insolvenzverfahrens wird sich das aber alles klären“, sagte DeMarco am Mittwoch.

Die Zukunft des Theaterdirektors ist offenbar trotz allem weiterhin am TaM. Auf Anfrage teilte DeMarco mit, er habe seine Position gegenüber der Geschäftsführung zur Verfügung gestellt. „Man hat mir aber das Vertrauen ausgesprochen“, sagt er.

Das Muscial „’N bisschen Frieden“ erzählte die Geschichte einer Sängerin und Studentin aus dem Westdeutschland, die sich während des Kalten Krieges in einen Revoluzzer aus dem Osten verliebte. Die Rückgabe der Karten funktioniert nun anders als zuerst verlautet nur über den Insovlenzverwalter. Sebastian Conrad, Sprecher des Ticketdienstleisters Reservix, teilt dazu mit: „Entgegen früheren Mitteilungen des Veranstalters können die Tickets nicht zurückgegeben werden. Stattdessen müssen die Ticketkäufer sich an den vorläufigen Insolvenzverwalter des Veranstalters wenden.“

(atrie)
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