Duisburg Museumsdirektor spaltet Kuratorium

Duisburg · Eigentlich wollte das Lehmbruck-Museum gestern eine Erklärung veröffentlichen, in der einerseits auf die prekäre finanzielle Lage des Hauses eingegangen wird, andererseits aber auch neue positive Nachrichten verkündet werden. Es gebe, so wurde im Vorfeld angekündigt, auch im kommenden Jahr interessante und attraktive Ausstellungen, die auch ohne großes Budget möglich sind. Details sollten folgen.

Vielleicht folgen sie auch noch. Fakt ist indes, dass die Erklärung gestern nicht verbreitet wurde. Der Grund sei, so hieß es offiziell, dass Oberbürgermeister Sören Link, der auch Vorsitzender des Lehmbruck-Kuratoriums ist, sie gestern nicht mehr habe gegenzeichnen könne, weil er terminlich verhindert sei.

Solche Erklärungen führen natürlich zu Spekulationen. Offenbar hat Museumsdirektor Prof. Dr. Raimund Stecker Befürworter und Gegner im Lehmbruck-Kuratorium, das rund ein Dutzend Mitglieder zählt, die zum großen Teil aus der Kommunalpolitik und der Industrie- und Handelskammer stammen. Ein Teil hält Stecker für einen exzellenten Museumsmann, der mit seinen Ideen, Initiativen und internationalen Kontakten frischen Wind ins Lehmbruck-Museum gebracht habe. Stecker könne das Kunststück fertigbringen, dem Lehmbruck-Museum jenen guten Ruf zu verschaffen, den es verdient. Nicht zuletzt sei er es gewesen, der den Duisburger klar gemacht habe, dass das Museum auch architektonisch ein Kleinod ist, sagen seine Befürworter.

Gegner werfen Stecker vor, den finanziellen Rahmen des Museumsetats gesprengt zu haben und in finanziellen Dingen "schludrig" zu sein. Steckers Freunde fürchten, dass genau dieser Punkt dem Museumsdirektor zum Verhängnis werden könne. Ob der Finanzexperte Claus Robert Witte, im Sommer pensionierter Sparkassen-Vorstand, der kurzfristig ins Lehmbruck-Kuratorium berufen wurde, dem Museumsdirektor hilft oder ihm schadet, ist ungewiss. Überhaupt nicht in Erscheinung tritt der kaufmännische Vorstand des Lehmbruck-Museums, Walter Krüger, der sich krank gemeldet hat und offenbar kurz vor der Pensionierung steht. Vielleicht wird über Steckers Zukunft als Museumsdirektor noch in diesem Jahr entschieden.

(RP)
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