Duisburg Museum zum Anpacken

Duisburg · Zum Museum der Deutschen Binnenschifffahrt gehören die beiden Museumsschiffe "Oskar Huber" und die "Minden". Das eine Schiff wird 90 Jahre alt, das andere 130. Es lohnt sich, an einer Schiffsführung teilzunehmen.

 Blick auf die Minden, den 130 Jahre alten Eimerkettendampfbagger.

Blick auf die Minden, den 130 Jahre alten Eimerkettendampfbagger.

Foto: andreas probst

Reling an Reling liegen die beiden Schiffe im Hafenbecken in Ruhrort, direkt an der Schifferbörse. Sie sehen gepflegt aus und so, als könnten sie jeden Moment ihre alten Motoren anwerfen. Nur können sie das nicht mehr. Die "Oskar Huber" und die "Minden" sind Museumsschiffe, Erstere ist Baujahr 1922 und damit 90 Jahre, die "Minden" ist 130 Jahre alt. Die Jahrestage haben die Mitarbeiter des Museums der Deutschen Binnenschifffahrt zum Anlass genommen, um eine Führung durch die beiden Schiffe zu veranstalten.

Es gießt beim Ortstermin in Strömen, weswegen sich nur wenige für die beiden alten Schiffe interessieren. Erfahrungsgemäß werden die beiden Museumsschiffe bei besserem Wetter gut besucht. Günter Post kennt sich mit den "alten Damen" und ihren technischen Details bestens aus. Der pensionierte Diplom-Ingenieur mag "seine" beiden Schiffe. "Der Seitenradschleppdampfer", wie die "Oskar Huber eine ist, "waren bis in die 1960er-Jahre aktiv, sie mussten die antriebslosen Kähne mit ihren Frachten bergauf und bergab fahren", berichtet Post auf seiner Tour. "Dazu hatte sie einen 1550 PS starken Motor." Als Schiffe wie die "Oskar Huber" von Schubbooten abgelöst wurden, wurde die "Oskar Huber" kurzerhand zum Partyschiff, nach vier Jahren dann zum Museumsschiff.

Bilder im Maschinenraum zeugen von der Geschichte des Schiffes, von den langen Fahrten bis hinauf zur Loreley, sowie Bilder des Schauspielers Karl-Heinz Böhm, der auf dem Schiff einen Film drehte. Im Maschinenraum verbreitet sich der Geruch von Öl, und wenn man vor dem mannshohen Maschinen steht, die Muttern haben so groß wie Handflächen, dann bekommt man ein Gefühl davon, wie das hier gewesen sein muss, als die Motoren noch liefen.

Die "Minden" kann sogar auf eine noch längere Geschichte zurückblicken. Fast 90 Jahre war der "Eimerkettendampfbagger" im Einsatz, ehe er in den 1970er-Jahren in den Ruhestand geschickt wurde. "Genau genommen handelt es sich bei der 'Minden' nicht um ein Schiff. Es besitzt nämlich keinen eigenen Antrieb", erzählt Günter Post. Die "Minden" habe sich immer an andere Schiffe gehängt. "Im Grunde ist die 'Minden' so etwas wie ein Bagger der Schifffahrt. Es bearbeitete die Fahrrinne der Weser." Mit seinen Eimern, die bis zu sechs Meter tief ins Wasser gelassen werden konnten, brachte es den Schlamm vom Boden und konnte es über ein Förderband abtragen. Was die Faszination solcher Schiffe ausmacht, weiß Günter Post gut. "Im Museum wird alles theoretisch erklärt, aber hier auf dem Schiff kann man die Dinge einfach mal anpacken", sagt er.

(RP)
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