Duisburg Museum Küppersmühle wird erweitert

Duisburg · Gestern ließ das Sammlerehepaar Sylvia und Ulrich Ströher mitteilen, dass sie das Museum Küppersmühle, dessen Eigentümer sie sind, erweitern lassen. Die Bauarbeiten sollen 2016 beginnen und 2018 abgeschlossen sein.

 Der neue Baukörper (vorne, in dunkler Farbe) soll anstelle des umstrittenen "Schuhkartons" den künftigen Erweiterungsbau bilden.

Der neue Baukörper (vorne, in dunkler Farbe) soll anstelle des umstrittenen "Schuhkartons" den künftigen Erweiterungsbau bilden.

Foto: Herzog & de Meuron

Inzwischen ist das vor sich hinrostende Stahlgerüst auf dem Schotterplatz neben dem Museum Küppersmühle demontiert und weggeschafft worden. Bekanntlich wurde aus dem Plan nichts, dieses Gerüst aufs Dach des Museums zu setzen, um damit die Ausstellungsfläche zu erweitern. Das Gerüst galt als Symbol des Scheiterns. Und bekanntlich hielt das Sammlerehepaar Sylvia und Ulrich Ströher an seinem Vorhaben fest, das Museum in irgendeiner Form zu vergrößern - trotzt des Desasters, das das städtische Wohnungsbauunternehmen Gebag fast pleite gehen ließ. Seit September 2013 hatte Museumsdirektor Walter Smerling Journalisten, die nach den neuen Erweiterungsplänen fragten, immer wieder mit der Aussage vertröstet, dass die Pläne "bald" öffentlich gemacht würden. Doch erst gestern kam die lang erwartete Nachricht: "Nun steht fest, das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst erhält einen Erweiterungsbau."

Mit der Erweiterung haben die Ströhers das Schweizer Architektenbüro Herzog & de Meuron beauftragt; das sind die Architekten, die vor 15 Jahren den Getreidespeicher am Innenhafen in ein Museum verwandelt haben. Damals gab es von allen Seiten Lob für den spektakulären Umbau. Herzog & de Meuron haben allerdings auch den umstrittenen "Schuhkarton" aufs Dach des bisherigen Museums setzen wollen, was architektonisch durchaus umstritten war - unabhängig von der Frage der Realisierbarkeit.

Zusammen mit der Nachricht von der Erweiterung veröffentlichte das Museum Küppersmühle gestern Computerbilder vom ersten Entwurf, der noch ausgearbeitet werden soll. Fest steht danach, dass ein großer Erweiterungsbau an der Ostseite des Museums Küppersmühle mit direkter Anbindung ans Stammhaus errichtet werden soll. Der Neubau wird also auf dem Schotterplatz realisiert, auf dem monatelang das kostspielige Stahlgerüst gelagert wurde. Der Erweiterungsbau wird über vier Geschosse verfügen und in der Höhe ans bisherige Museum angeglichen sein. Das MKM bekommt so eine zusätzliche Ausstellungsfläche von 2600 Quadratmetern, verfügt dann über 6200 Quadratmeter für die Kunstpräsentation. Dem Baubeginn soll eine etwa einjährige Planungsphase vorausgehen, so dass voraussichtlich im Jahr 2016 die Bautätigkeiten beginnen können. Nach dem bisherigen Zeitplan wird der Erweiterungsbau 2018 fertiggestellt sein.

Die Architekten Herzog & de Meuron aus Basel sagen selber zu ihrem Entwurf: "Der geplante Erweiterungsbau reiht sich in die Kette der eindrucksvollen historischen Backsteinbauten entlang des Hafenbeckens ein und komplettiert so den bestehenden Museumskomplex. Zugleich definiert der neue Kopfbau den Abschluss der gesamten Gebäudezeile am Hafenbecken." Das neue Projekt sei eine "integrierte und ergänzende Architektur".

Die Finanzierung des Erweiterungsbaus ist allein Sache des Sammlerehepaars, dem das Museum Küppersmühle im vergangenen Jahr übereignet worden war (die RP berichtete). Mit dem entsprechenden Übereignungsvertrag kam die Gebag aus der Verpflichtung heraus, den Erweiterungsbau fertigzustellen.

Mittlerweile haben Sylvia und Ulrich Ströher eine MKM-Stiftung gegründet, wodurch die Erweiterung offenbar unter günstigeren fiskalischen Bedingungen realisiert werden kann. Mitgeteilt wurde gestern auch, dass die Ströhers ihren Betreibervertrag um weitere zwölf Jahre verlängert haben.

MKM-Direktor Walter Smerling kommentierte die Entwicklung überaus erfreut: "Zukünftig gibt es weitere wichtige Gründe, das Museum Küppersmühle in Duisburg zu besuchen, denn die Sammlung von Sylvia und Ulrich Ströher wird durch den Erweiterungsbau in ihrer ganzen Dimension sichtbar." Die Entwicklung der deutschen Kunst nach 1945 mit all ihren Auswirkungen, mit ihren Schlüsselwerken und kunsthistorischen Bezügen werde mit der vergrößerten Ausstellungsfläche in besonderer Weise durch die Vergleichsmöglichkeiten der künstlerischen Positionen verdeutlich.

Und Herzog & de Meuron erinnern an ihre architektonische Sternstunde in Duisburg: "Wir freuen uns, an dem Ort, wo wir vor Jahren bereits einen wichtigen Museumsbau realisierten, aus heutiger Sicht weiterzubauen."

(RP)
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