Serie: Einrichtungen der Lebenshilfe Duisburg Murphy ist ein wertvoller Mitarbeiter

Duisburg · Sozialpädagoge Bastian Borkes und der dreijährige Mischlingsrüde sind ein eingespieltes Team. Seit einem Jahr kümmern sich die beiden um Kinder und Jugendliche mit Behinderung und deren Angehörige.

 Lisa (links) und Alexandra Klittmann mit Murphy in Aktion. Der ehemalige Straßenhund aus Spanien hat eine umfangreiche Ausbildung zum Therapiebegleithund absolviert.

Lisa (links) und Alexandra Klittmann mit Murphy in Aktion. Der ehemalige Straßenhund aus Spanien hat eine umfangreiche Ausbildung zum Therapiebegleithund absolviert.

Foto: Christoph Reichwein

Die 13-jährige Lisa Klittmann ist glücklich. Sie freut sich über den Besuch von Therapiebegleithund Murphy und seinem Herrchen Bastian Borkes. "Lisa ist seit ihrer Geburt geistig behindert," erzählt ihre Mutter Alexandra Klittmann. "Das Zusammensein mit Murphy ist für Lisa wunderschön. Sie umsorgt ihn, spielt mit ihm, bringt ihm Kunststückchen bei. Lisa übernimmt Verantwortung."

Sozialpädagoge Bastian Borkes und der dreijährige Mischlingsrüde sind ein eingespieltes Team. Seit Oktober 2013 kümmern sich die beiden im Auftrag der Lebenshilfe Duisburg um Kinder und Jugendliche mit Behinderung und deren Angehörige. "Die tiergeschützte Arbeit macht viele Probleme transparent," erläutert Borkes. "Wir arbeiten ressourcenorientiert: Was kann der Mensch mit Behinderung? Darauf bauen wir auf und fördern individuell."

Murphy ist immer für ein Erfolgserlebnis gut

Mit dem Hund böten sich viele Möglichkeiten, in Dialog zu treten - über die Sprache oder nur mithilfe von Gesten. Ein heilpädagogischer Ansatz sei die Versorgung, so Borkes weiter. Ein Mensch, der womöglich jahrelang auf die Hilfe anderer angewiesen sei, blühe oft auf, wenn er ein Lebewesen füttert, pflegen und betreuen dürfe. Borkes: "Das Selbstbewusstsein des Menschen mit Behinderung wird gestärkt - Ich führe den Hund, der Hund hört auf mich, auch wenn ich nicht sprechen kann. Erfolgserlebnisse motivieren." Durch die regelmäßigen Besuche im Heilpädagogischen Kindergarten soll die Sprachbereitschaft der drei- bis sechsjährigen Kinder mit Handicap gefördert werden. Die Kleinen müssen sich auf einen Partner einstellen, Kommunikation lernen und die Bedürfnisse des anderen wahrnehmen.

Im Bereich "Betreutes Wohnen" sei es beispielsweise wichtig, erläutert Borkes, den Menschen mit Behinderung aus der sozialen Isolation zu holen: "Ein Spaziergang mit dem Hund bedeutet nicht nur Bewegung. Man kommt auch über den Hund leicht ins Gespräch mit Passanten und anderen Hundebesitzern." Der Hund akzeptiere jeden Menschen, der vor ihm stehe, wie er ist, erläutert der Sozialpädagoge: "Ob dick oder dünn, krank oder gesund, behindert oder nicht behindert - der Hund macht keinen Unterschied." Murphy hatte keinen glücklichen Start ins Leben. Als Straßenhund in Spanien geboren, kam er über den Tierschutz mit eineinhalb Jahren mit Bastian Borkes nach Deutschland. Seither sind Herrchen und Hund unzertrennlich.

Der zierliche Rüde musste eine umfangreiche Ausbildung zum Therapiebegleithund absolvieren, die selbstverständlich auch einen Wesenstest beinhaltete. Darüber hinaus steht alle drei Monate der Besuch beim Tierarzt an, der feststellt, ob Murphy frei von Krankheiten und topfit ist. "Das Projekt mit dem Therapiebegleithund wird so gut angenommen," berichtet Borkes weiter, "dass jetzt eine Erweiterung ansteht." Ein zweiter Mischlings-Rüde - Leo - befindet sich derzeit in der Ausbildung zum Therapiebegleithund und wird demnächst das Team verstärken.

(RP)
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