Konzert „Merry briX-mas“ in St. Dionysius

Mündelheim · Das vorweihnachtliche Konzert in der Mündelheimer Kirche fand nur vor wenigen Zuschauern statt. Doch wer nicht da war, hat etwas verpasst.

 Kerstin Brix und ihr musikalischer Begleiter Christian Zatryp überraschten mit Weihnachtsmusik unterschiedlicher Couleur.

Kerstin Brix und ihr musikalischer Begleiter Christian Zatryp überraschten mit Weihnachtsmusik unterschiedlicher Couleur.

Foto: RP/alfons winterseel

Die Konkurrenz an Weihnachtskonzerten ist an den Advent-Wochenenden nicht gerade klein. Und so waren die Kirchenbänke in der Dionysius-Kirche von Mündelheim nur zur Hälfte besetzt. Die, die diesmal nicht der MunDio-Einladung gefolgt waren, haben da leider etwas verpasst: „Merry briX-mas“ wünschten Sängerin Kerstin Brix und ihr musikalischer Begleiter Christian Zatryp am Keyboard den Konzertbesuchern.

Vielleicht lag es auch an der Ankündigung des Konzerts, die den Schwerpunkt in großen Lettern auf die Mezzosopranistin Kerstin Brix legte, die sie auch ist. Dies ließ auf den ersten Blick ein eher klassisch ausgerichtetes Advent-Konzert erwarten. So eröffnete das Duo auch den Abend: Mit „Bereite dich, Zion“ aus Bachs Weihnachtsoratorium unterstrich Kerstin Brix ihr Können als Mezzosopranistin. Doch sie kann auch anders: Jazz, Musical, Chanson, Operette.  Und sie kann unterhalten.

Schon mit „Le Noel de la Rue“ von Edith Piaf dürfte den Besuchern klar geworden sein, dass dies ein ganz anderes Advent-Konzert werden würde. Und: das sie an diesem Abend noch diverse Male mitsingen würden, was Kerstin Brix ihnen von Beginn an klar machte und manchem das Blut in den Adern gefrieren ließ: Doch Textunsicherheiten brauchte niemand zu fürchten, denn die notwendigen Passagen wurden an die Wand projiziert. Kerstin Brix und Christian Zatryp wollen ihr Publikum mitnehmen, wozu die Sängerin auch den Gang bis in die letzte Reihe der Kirchenbänke nicht scheut.

Heiter, besinnlich, nachdenklich  und anrührend – so könnte man die Titelauswahl wohl am ehesten beschreiben. Heiter: Zum Beispiel mit dem Kinderlied „In der Weihnachtsbäckerei“ oder bei einem rückwärts gesungenen Weihnachtslied. Besinnlich: „Somewhere, there is a place for us“  u.a. von Barbra Streisand interpretiert und im Film „Die Chroniken von Narnia“ verewigt. Nachdenklich mit „Ein neues Weihnachtslied“  - gesungen von Christian Zatryp - und anrührend mit „You Raise me up“.

Aber das sind doch keine Weihnachtslieder, hört man da schnell die „O Tannenbaum“-Verfechter rufen. Aber es ist ja auch Advent, die Zeit der Besinnung, kann man da nur entgegen halten. Und dazu eignen sich die ausgewählten Lieder allemal. Außerdem fehlte es auch nicht an allen gängigen Weihnachtsliedern vom Ohrwurm „Last Christmas“ bis „Süßer die Glocken nie klingen“, von „White Christmas“ bis „Stille Nacht“. Alles dabei, aber im Geschenkkarton mit besonderer Note.

Kerstin Brix lebt in Bochum, debütierte 2001 in Verdis Macbeth, sang Hauptrollen in neuen Opern (Fania Fenelon). 2008 erhielt sie den Theateroscar als „Beste Sängerin“, ist aber auch in Operette, Musical und Jazz zu Hause. Sie tritt seit vielen Jahren in Formationen wie dem mediterranen Jazz-Chanson-Ensemble „brix canta il sud“ , dem Gesangquintett „Gimme 5“, der Soulband „divas2groove“, dem literarisch-musikalischen Frauenliederabend „Ich glaub `ne Dame werd ich nie“, dem Big-Band-Programm „The Lady is a Tramp“, den Cabaret-Programmen Hildegard von Lewandowski und Die „3 Tenörinnen“ oder ihrer „Tango-Lesung brix fa tango“ auf.

Oder wünscht eben gemeinsam mit Christian Zatryp „Merry briX-mas“.

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