Nach Modellprojekt in Köln Ditib Duisburg verzichtet auf Antrag zum Muezzin-Ruf

Duisburg · In Köln darf der Muezzin bald unter Auflagen zum Gebet rufen – tagsüber und nur höchstens fünf Minuten. In anderen NRW-Städten scheint das Interesse derweil gering zu sein. In Duisburg haben die Moscheegemeinden bislang keinen Antrag bei der Verwaltung gestellt.

Blick in die Merkez Moschee in Duisburg.

Blick in die Merkez Moschee in Duisburg.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Voraussichtlich ab Mitte Oktober soll in Köln der Muezzin an der Zentralmoschee im Stadtteil Ehrenfeld zum Gebet rufen dürfen. Für NRW ist es ein Modellprojekt – und offenbar gibt es bislang kaum Nachahmer in anderen Städten. Der Stadt Duisburg liegen jedenfalls bislang keine Anträge von den Moscheegemeinden vor, die einen Muezzin-Ruf wünschen. Mit der Merkez-Moschee in Marxloh steht in der Stadt eine der größten islamischen Gebetsstätten in Deutschland. „Falls ein solcher Antrag gestellt werden sollte, müsste eine Einzelfallentscheidung unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben des Landes-Immissionsschutzgesetzes getroffen werden“, teilt ein Sprecher im Rathaus mit.

In Köln wurden dazu mehrere Regeln erlassen. So darf der Muezzin nur freitags zwischen 12 und 15 Uhr für insgesamt fünf Minuten zum Gebet rufen. Die Türkisch-Islamische Union Ditib, die für die Moschee verantwortlich ist, muss die Anwohner mit einem Flyer informieren und einen Ansprechpartner benennen. Köln hatte im vergangenen Jahr mit Verweis auf die Freiheit der Religionsausübung erklärt, dass der Muezzin-Ruf auf Antrag erlaubt werden kann.

Konkrete Regeln gibt es in Duisburg bislang nicht, heißt es in der Stadtverwaltung. Im vergangenen Jahr hat der Stadtrat einen Antrag der Fraktion Tierschutz/DAL zum Muezzin-Ruf einstimmig abgelehnt. Darin forderte die Fraktion die Stadt auf, eine generelle Vereinbarung mit den Moscheegemeinden zu treffen. Die anderen Parteien lehnten das ab – es gebe keinen aktuellen Anlass dazu. Offenbar wussten die Moscheegemeinden nicht von dem Vorhaben der Fraktion und hatten selbst auch kein Interesse, die Muezzin zum Gebet rufen zu lassen. Eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion an Ditib Duisburg blieb bislang unbeantwortet.

(atrie)
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