Duisburg Mittagessen für die Ärmsten

Duisburg · Der Bosnienbeauftragte des Caritasverbandes Duisburg, Heribert Hölz, reiste erneut nach Bosnien, um Hilfe zu bringen und nach dem Rechten zu schauen. Diesmal begleiteten ihn drei Ehrenamtliche. Wenn der Bosnienbeauftragte des Caritasverbandes Duisburg, Heribert Hölz, von einer Reise ins immer noch vom Bürgerkrieg gezeichnete Land zurückkehrt und sagt: "Es hat sich eigentlich nichts verändert", dann ist das stets eine schlechte Nachricht. Denn nichts Neues bedeutet: Immer noch sind viele Menschen auf Hilfe angewiesen. Sie haben keine Arbeit und kein Geld, leben von vielleicht 100 Euro im Monat und Heribert Hölz weiß nicht, "wie sie davon überleben können. Das ist mit ein Rätsel".

Deshalb fährt er auch immer wieder nach Bosnien, um den Ärmsten der Armen zu helfen. Wann immer es möglich ist, nimmt er Gäste mit, um ihnen zu zeigen, wie es wirklich aussieht im Land. "Wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kann man sich das gar nicht vorstellen", sagt Hölz. Diesmal begleiteten ihn drei ehrenamtliche Helferinnen, Helene Zimmermann und Maria Zeyen aus Duisburg sowie Ursula Schürings aus Moers.

"Sie kannten die Situation aus meinen Schilderungen. Doch als sie sie selbst mit eigenen Augen gesehen haben, waren sie schockiert", erzählt Hölz. Die Reise durch Bosnien führte unter anderem zum Kindergarten in Sarajewo, dessen Bau die Bosnienhilfe finanziert. "Noch vor dem Wintereinbruch wird der Rohbau fertig sein. Danach müssen wir schauen, denn für den Weiterbau sind wir erneut auf Spenden angewiesen", sagt Hölz. Nächste Station war die Suppenküche in Zenica, die Hölz allein durch die Familien-eigene Marmeladenproduktion unterstützt. Hölz Begleiterinnen halfen, das Essen zu verteilen. Denn die meisten Betroffenen wohnen am Rand der Stadt und sind nicht in der Lage, selbst zur Suppenküche zu kommen. Damit es auch im nächsten Jahr dort weitergehen kann, überreichte Heribert Hölz schon einmal 10 000 Euro für die ersten Monate des kommenden Jahres.

Mehrt als 5000 Euro vom Haniel-Gymnasium in Duisburg konnte sich eine katholische Schule in Travnik freuen. Mit dem Geld kann das Internat seine landwirtschaftlichen Aktivitäten ausbauen, denn in Ermangelung von Geld, versorgt sich die Schule mehr oder weniger selbst. Und auch drei neue Patenschaften hat Heribert Hölz in die Wege geleitet. "Alles Familien ohne Vater und mit mehreren Kinder", sagt Hölz. Jeweils für ein Jahr verpflichten sich die deutschen Paten, die Familien monatlich zu unterstützen.

Also alles wie immer. Und selbst elf Jahre nach Ende des Krieges, so erzählt Hölz, flattern noch die Absperrbänder an Straßenrändern, die vor herumliegenden Minen warnen — Alltag in Bosnien.

(RP)
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