Duisburg Mit Würde und Humor
Duisburg · Duisburgs ehemaliger Generalmusikdirektor Jonathan Darlington erhielt am Sonntag im Stadttheater den Musikpreis der Stadt Duisburg in Verbindung mit der Köhler-Osbahr-Stiftung. Er bedankte sich teils bescheiden, teils übermütig.
Es war wieder einmal soweit, diesmal nicht wie sonst im Lehmbruck-Museum, sondern im Theater der Stadt Duisburg: Den 22. Musikpreis der Stadt Duisburg in Verbindung mit der Köhler-Osbahr-Stiftung erhielt am Sonntag Jonathan Darlington, der bekanntlich bis zum vergangenen Mai fast zehn Jahre lang Duisburgs Generalmusikdirektor war.
Den Preis überreichte Bürgermeister Benno Lensdorf, in Vertretung von Oberbürgermeister Adolf Sauerland, der in den derzeitigen Herbstferien mit seiner Frau und seinen vier schulpflichtigen Kindern Urlaub fernab von Duisburg macht. Lensdorf betonte bei seiner Begrüßung, Jonathan Darlington habe die Duisburger Philharmoniker wie kein anderer in unserer Stadt verankert, sie durch seine Aufführungen an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg ab 1996 und vor allem in den Philharmonischen Konzerten seit 2001 zum allseits geliebten Orchester der Stadt gemacht. Er schloss: "Lieber Herr Darlington, wir werden Sie vermissen!"
Richters elegante Laudatio
Prof. Tobias Richter, seit 2009 Generalintendant des Grand Théâtre de Genève und bis dahin in gleicher Position an der Deutschen Oper am Rhein, schlug in seiner eleganten Laudatio den Bogen über den menschlichen und beruflichen Werdegang des Preisträgers, vom sportbegeisterten Jugendlichen bis zum gefeierten Dirigenten, der von Weltklasseorchestern wie dem Orchestre National de France, dem BBC Symphony Orchestra und dem Royal Philharmonic Orchestra engagiert wird. Tobias Richter sprach dabei sowohl als respektvoller Kollege als auch als persönlicher Freund von Jonathan Darlington. Die beiden lernten sich schon vor 20 Jahren bei einer gemeinsamen Produktion von Wolfgang Amadeus Mozarts "Le nozze di Figaro" in Straßburg kennen. Jonathan Darlington werde bei Theaterleuten und Musikern als exzellenter Teamarbeiter geschätzt, so Richter in seiner Festansprache. Er sei aber zugleich so sensibel, dass er auch mal die Probe verlasse, wenn die anderen nachlässig oder ungenügend vorbereitet seien.
Demut und Comedy
Gelacht wurde gestern im Theater freilich erst, als der Geehrte selbst ans Rednerpult trat. Den soeben erhaltenen Blumenstrauß hätte er fast wie gewohnt ins Publikum geworfen, doch überreichte er ihn dann seiner in der ersten Reihe sitzenden Ehefrau. Seine ungewöhnlich tief empfundenen Dankesworte an alle, vor allem in Duisburg, waren eine Mischung aus Demut und Comedy. Er sagte, man fühle sich ganz klein, wenn in einer Reihe mit Preisträgern wie Pina Bausch, Alfred Brendel oder Dietrich Fischer-Dieskau stehe. Er schnitt aber auch eine komische Grimasse bei dem Wort "Künstler".