Duisburg Mit Stärke gegen Rassismus

Duisburg · Der vom Duisburger Pfarrer Austen Peter Brandt gegründete Verein Phoenix erhält heute den Aachener Friedenspreis für sein Engagement gegen Rassismus. Der Pfarrer selbst ist nigerianischer Herkunft.

 Der von Pfarrer Austen Peter Brandt gegründete Verein Phoenix erhält den Aachener Friedenspreis für sein Engagement gegen Rassismus. Der Pfarrer selbst ist nigerianischer Herkunft.

Der von Pfarrer Austen Peter Brandt gegründete Verein Phoenix erhält den Aachener Friedenspreis für sein Engagement gegen Rassismus. Der Pfarrer selbst ist nigerianischer Herkunft.

Foto: AFP, AFP

"Es gibt Vereine, die lauter sind als Phoenix. Wir allerdings haben im Kampf gegen Rassismus einen anderen Ansatz — wir nutzen die Stärken der Menschen", erklärt Austen Peter Brandt. Der evangelische Gemeindepfarrer der Kirche in Walsum-Aldenrade ist nigerianischer Herkunft.

Multikultureller Verein

Geboren wurde Brandt in London, nach Deutschland kam er im Alter von zwei Jahren. Heute erhalten er und der Verein Phoenix, den er in Deutschland gegründet hat, den Aachener Friedenspreis für ihr Engagement gegen Rassismus.

"Ich freue mich sehr über den Preis, genau wie die Mitglieder von Phoenix, die viel Mühe und Kraft in diese Arbeit stecken", lobt Brandt. Rund 270 Mitglieder aus 32 verschiedenen Ländern hat der Verein, und alle setzten sich für ein Ziel ein: "Rassismus soll kein klassisches Betroffenheitsgefühl wecken. Die Menschen sollen Wege finden, mit anderen Kulturen zusammenzuleben und die enormen Potenziale sehen und nutzen", so Brandt.

Der 57-jährige Vater dreier Kinder lebt und arbeitet seit fast 30 Jahren in Duisburg. Auch wenn Phoenix kein Duisburger Verein ist, sondern ein bundesweit agierender, so sei Phoenix doch stark mit der Stadt verbunden. "Marxloh zum Beispiel ist ein sehr positives Symbol dafür, was Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen schaffen können — viele sehen einfach nicht das Potenzial, sondern die Schwächen eines solchen Stadtteils."

Im Kampf gegen Rassismus möchte Brandt die Menschen stark machen. "Wir führen hier Anti-Rassismus-Training durch, das bedeutet Rollenspiele, Gruppenarbeiten und Einzelgespräche. Die Leute müssen die Notwendigkeit erkennen, aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen." Auch Opfer rassistischer Gewalt unterstützt der Verein, genau wie Migranten, Asylbewerber und Flüchtlinge. Für das Training sei eine Fragestellung besonders wichtig: "Wie kann ich mit einem anderen kulturellen Hintergrund ein Selbstbewusstsein entwickeln, ohne in Aggression zu verfallen?"

Für die Zukunft des Vereins wünscht sich Brandt, in der gleichen Qualität weiterarbeiten zu können. "Bei uns stehen die Menschen im Mittelpunkt. Wir sind zudem sehr unabhängig, da wir uns nur durch Spenden und die Mitgliederbeiträge finanzieren."

(RP)
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