Duisburg Mit einer bemerkenswerten Professionalität

Duisburg · Die Neu-Duisburgerin Angelika Luise Stephan gewinnt das Kurzfilm-Kurzfestival, eine Filmschau der "Mikrolative".

 Luise Hoyer präsentiert den schlichten "Lisaluna"-Preis.

Luise Hoyer präsentiert den schlichten "Lisaluna"-Preis.

Foto: kultursprung

Es ist vermutlich das kleinste Kurzfilmkurzfestival in ganz Deutschland, das in Duisburg. Am kürzesten Tag des Jahres war es wieder soweit: An dem Tag feiern einige Länder den "Internationalen Tag des Kurzfilms", darunter Frankreich, die Schweiz und seit 2012 auch Deutschland. In diesem Jahr gab es 284 Veranstaltungen bundesweit. Duisburg beteiligt sich seit 2016. Veranstalter ist der Verein "Kultursprung" mit seinen Macherinnen Luise Hoyer, Christina Böckler und Elisabeth Höller.

"Das Duisburger Kurzfilm-Kurzfestival ist ein Festival der Mikrolative", heißt es von Veranstalterseite: "Nur kurze und ganz kurze Filme von Künstlern aus Duisburg und Umgebung gibt es zu sehen; die Festivaldauer beträgt weniger als drei Stunden (in diesem Jahr lag sie sogar unter einer Stunde); der Spielort ist ein winziger Keller unter der Pfarrkirche St. Joseph am Dellplatz mit minimalster Technik ausgestattet; und der Gesamtetat des Festivals hat ein No-Budget. Böckler: "Insofern sind wir wohl das einzige Festival, bei dem der Veranstalter hofft, dass nicht so viele Besucher kommen." Auch gibt es keine Jury, die den Gewinner kürt. Der Preis, die "Lisaluna" (entstanden aus den Vornamen der Troika), sei als Gewinn zwar materiell durchaus überreichbar, jedoch finanziell bar jeden Nutzens. Und die Prämierung des Gewinnerbeitrags sei ebenso sinnlos, wie der Preis selbst: Sie wird nämlich verlost.

Die Verlosung und Verleihung der "Lisaluna 2017" ging an Angelika Luise Stephan für den Ganzkurzfilm "Pause". Luise Stephan ist Zeichnerin und hat an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert. Sie stammt aus Gelsenkirchen und lebt seit etwa einem Jahr in Duisburg. Ihr Siegerfilmchen ist eine sehr kurze Zeichenanimation über einen Hirsch.

Neben diesem Film gab es 13 weitere zu sehen, manche davon in Farbe, manche in Schwarz-Weiß, andere mit Musikuntermalung, wieder andere ohne. Es gab Comics, darunter Fee Brandenburgs "Ur-Häuptling", und Dokumentationen, wie "Merih" von Betty Schiel, Reisebetrachtungen (Klaus Brüggenwerth: "Zugfahrt") und Heimatliches (Marcus Holzapfel: "A59").

In episch kluger Bilderzählung und mit bemerkenswerter Professionalität gemacht, kamen gleich drei Streifen daher, die zu Recht große Zustimmung beim Publikum einheimsten: Erstens die Animation "Ramasuri" von Oliver Hinzmann, zweitens der Schwarzweiß-Film "Fahrplanlos" vom Duo "Duistopia" und drittens der Experimentalfilm "Washing Stars" von Christina Böckler. Auch Elisabeth Höller, die "Lisaluna"-Preisträgerin aus dem Vorjahr, war mit ihrem Endlos-Video "On The Way" dabei, diesmal allerdings außer Konkurrenz.

Ebenso kriterienlos wie die Preisverleihung, gehe im Übrigen auch die Filmauswahl für das Festival vonstatten, sagte Hoyer. "Entweder gefällt uns der Film, dann zeigen wir ihn. Oder er gefällt uns nicht, dann bleibt er draußen." Und Böckler fügte hinsichtlich der Prämierung hinzu: "Wir scheuen uns einfach, Filme zu bewerten." So bleibe alles wie es ist - auch 2018, beim nächsten Duisburger Kurzfilm-Kurzfestival.

(RP)
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