Duisburg Mit der VHS durch offene Ateliers

Duisburg · Am Wochenende waren zum sechsten Mal wieder Ateliers im gesamten Stadtgebiet geöffnet und die RP folgte dem Rundgang der Volkshoschule, besuchte fünf Ateliers der insgesamt fast 100 Künstler, zusammen mit etwa einem Dutzend Teilnehmern, charmant geführt durch Sybille Kastner vom Lehmbruck-Museum. Zu Fuß und an diesem goldenen Oktober-Tag ein reines Vergnügen.

Denn in Duissern und Neudorf erwies sich die Auswahl als interessant und abwechslungsreich: vom ausgebauten Dachgeschoss bis zum Arbeitsraum im Hinterhof, von zarten Zeichnungen bis zum wuchtigen Poller, vom Foto im Laptop bis zum Ton auf der Töpferscheibe, vom „einsam schaffenden Genie“ bis zur vollkommenen Harmonie von Wohnung, Kunst, Familie und Garten, die sich ein (Künstler-)Paar erschaffen hat. Oft standen Kuchen und Getränke für die Besucher bereit.

Der Auftakt bei Cornelia Schweinoch-Kröning war schon ebenso eindrucks- wie humorvoll: auf ihren Fotos sieht man vor allem Beine, auf ihren Grafiken ist immer irgendwo ein kleiner Gartenzwerg beziehungsweise Frosch versteckt, selbst auf den in Schwarz-Weiß gehaltenen Bildern lugt eine winzige rote Zipfelmütze hervor. Thomas Seyffert ist eigentlich gleichfalls Fotograf, entwickelt sich aber mehr in Richtung Neue Medien und Farbfeldmalerei.

Zur Sache mit den Arbeitstechniken ging es bei Ingrid Handzlik und Wilfried Weiß, wobei sich die Frage „Wie ist es gemacht?“ als keineswegs oberflächlich erwies. Die Bildhauerin nannte als ihr wichtigstes Werkzeug zur Steinbearbeitung eine Feile, und ihr sonst surrealistisch malender Atelierkollege führte vor, wie eine Radierung entsteht – verblüffend, wie aus ein paar Farbstreifen auf Plexiglas, übereinander gedruckt, ein abstraktes, aber aussagekräftiges Bild erstand. Wie Handwerk zu Poesie werden kann, überzeugte auch im Töpfer-Paradies von Bruno Berheide und in der bodenständigen Werkstatt von Wolfgang Bittner. Der Aktion „Offenes Atelier DU“ wünscht man eine gelungene und erfreuliche Fortsetzung im nächsten Jahr. Übrigens traf der Schreiber dieser Zeilen beim Rundgang gleich zwei seiner ehemaligen Schullehrerinnen.

(RP)
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