Modellprojekt für NRW Mit der Gastro-Ampel zu guten Lokalen

Duisburg · NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel stellte am Donnerstag im Duisburger Rathaus ein neues Modellprojekt für die Kontrolle von Gastronomiebetrieben vor. Die "Appetitlich-App" hilft Verbrauchern bei der Suche nach guten Restaurants.

So funktioniert die "Appetitlich-App"
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Mit einem Pilotprojekt wollen das Land und die Verbraucherzentrale NRW dafür sorgen, dass Verbrauchern künftig ein aussagekräftiges Bewertungssystem für Gastronomiebetriebe zur Verfügung steht. "Appetitlich-App" heißt das Programm, das gestern gestartet ist und ab sofort in den beiden großen App-Stores heruntergeladen werden kann.

Im Internet ist der neue Dienst unter www.vz-nrw.de/kontrollbarometer erreichbar. Duisburg und Bielefeld nehmen vorerst als einzige Kommunen in Nordrhein-Westfalen an dem Projekt teil. In dem System werden die Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelkontrolleure für die einzelnen Imbisse, Cafés, Restaurants, Bäckereien und Metzgereien veröffentlicht. Startet der Nutzer das Programm, sieht er eine Karte von Duisburg, auf der die einzelnen Unternehmen dargestellt sind.

Je nach Ergebnis der Untersuchungen erscheinen die Standorte grün (sehr gut/gut), gelb (mittel) oder rot (schlecht). Beim Klick auf den einzelnen Betrieb wird erkennbar, welche Punktzahl erzielt worden ist. Je weniger der insgesamt 80 Kontrollpunkte der Lebensmittelinspektoren erzielt werden, desto besser ist das Resultat. Derzeit sind von den etwa 1000 Betrieben auf dem Stadtgebiet die ersten 600 erfasst. Zugrunde liegen die Daten aus dem Zeitraum von Juli 2012 bis Oktober dieses Jahres.

"Wöchentlich kommen neue Betriebe dazu", versprach Klaus Müller vom Vorstand der Duisburger Verbraucherzentrale im Rahmen der Präsentation des Modells im Rathaus. Wer Informationen über einen ganz bestimmtes Lokal abrufen möchte, um sich vor seinem Besuch über die Qualität zu informieren, kann den Namen auch direkt in ein Suchfeld eingeben.

NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel sieht in dem Angebot, dass während der nächsten zwei Jahre getestet wird, eine deutlich erhöhte Transparenz für die Verbraucher: "Schon heute kann man sich bei den Behörden über die Kontrollergebnisse informieren. Das ist aber völlig lebensfremd", sagte er. Mit der App und dem Internetangebot beschreite man einen "aktiven Weg, um schnell an Informationen zu kommen", so Remmel.

Wer unterwegs ist und die App nutzt, sieht im Display stets die am nächsten gelegenen Einkehrmöglichkeiten und kann sofort deren Qualitätsstandard, basierend auf den jüngsten Daten, erkennen. Besonderen Wert legt das Kontrollpersonal auf die Einhaltung der Hygienestandards. Die Erfahrung zeige, dass insbesondere in diesem Bereich Mängel festgestellt werden, sagte Johannes Remmel.

Die Duisburger Gastronomieeinrichtungen haben insgesamt ordentlich abgeschnitten: 522 der 600 Betriebe (87 Prozent) leuchten grün auf. 47 dieser Unternehmen wurden als "besonders gut" ausgezeichnet. Ein rotes Symbol musste bislang nicht vergeben werden. Berücksichtigt werden muss allerdings, dass acht Gastronomen Klage beim Verwaltungsgericht gegen die Veröffentlichung der Daten einlegten. Da die Verfahren noch laufen, erscheinen die Kontrollresultate dieser Betriebe bislang nicht im System.

Dr. Ralf Krumpholz, Dezernent für Umwelt und Verbraucherschutz der Stadt Duisburg, kann die Kritik mancher Unternehmer sowie des Gaststättenverbandes Dehoga an dem System nicht verstehen. "Befürchtungen, dass hier jemand an den Pranger gestellt wird, sind fehl am Platz", sagte er. Die Veröffentlichung der Ergebnisse könne vielmehr dazu beitragen, das Qualitätsniveau insgesamt zu erhöhen und die Gastronomen dazu anhalten, eigene Kontrollsysteme besser zu beachten, so der Dezernent.

(RP)
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