Duisburg Mit der Axt durch den Schilderwald

Duisburg · Der ADAC ruft alle Städte dazu auf, überflüssige Verkehrsschilder vom Straßenrand zu entfernen. In Duisburg sind 2017 mehr als 140 Hinweise eingegangen.

 Schilder über Schilder wie hier in der Innenstadt - nicht alle sind immer notwendig und sollen dann entfernt werden.

Schilder über Schilder wie hier in der Innenstadt - nicht alle sind immer notwendig und sollen dann entfernt werden.

Foto: Christoph Reichwein

Der ADAC Nordrhein ruft zum großen Frühjahrsputz an den Straßen auf. Der Verein rät Kommunen dringend dazu, den Schilderwald zu lichten und unlesbare oder verdeckte Schilder, verwirrende Fahrbahnmarkierungen oder zu viele Verkehrszeichen auf einem Fleck zu entfernen. "Weniger ist mehr" heißt dabei das Ziel des ADAC.

Die Stadt Duisburg und die Wirtschaftsbetriebe haben bis dato keine Aktionen geplant, um die Anzahl überflüssiger- Straßenschilder zu reduzieren. "Vermeintlich überflüssige Verkehrsschilder werden in der Regel durch Dritte gemeldet", sagt Silke Kersken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe. Der Hinweis werde seitens der Stadt geprüft. Im Anschluss bleibe das Schild entweder stehen oder es werde zeitnah entfernt. Zudem werden Schilder im Rahmen der Straßenkontrolle überprüft. "Die Straßenkontrolleure prüfen die Schilder jedoch nur auf Lesbarkeit und Standsicherheit, nicht auf Sinnhaftigkeit", erklärt Kersken.

Im Jahr 2017 sind nach Angaben der Wirtschaftsbetriebe circa 140 Hinweise eingegangen, dass Schilder nicht mehr lesbar waren. Weitere Zahlen zu überflüssigen oder verdeckten Schildern an Duisburgs Straßen gibt es nicht. Bei rund 70.000 Verkehrszeichen im Stadtgebiet dürfte die Zahl der überflüssigen Schilder laut Kersken aber deutlich über 140 liegen. Die meisten Duisburger Verkehrszeichen befinden sich in der Innenstadt. Das Schild, das am häufigsten im Stadtgebiet steht, zeigt Halteverbot an.

Die Gründe dafür, dass überflüssige Schilder vom Straßenrand entfernt werden sollten, liegen für den ADAC auf der Hand. "Wirklich wichtige Verkehrszeichen dürfen nicht im Schilder-Wirrwarr untergehen", fordert Dr. Roman Suthold, Leiter Verkehr und Umwelt des ADAC Nordrhein. Wenn etwa 50 Schilder im Bereich einer Kreuzung hingen, dann könne ein Fahrer wichtige Schilder wie Gefahrenhinweise leicht übersehen. "Ein Mensch kann nicht mehr als drei oder vier Schilder bewusst zur gleichen Zeit wahrnehmen", sagt der Verkehrsexperte. In der Folge käme es zu Unfällen.

Städte könnten etwa mit einer sogenannten Verkehrsschau prüfen, wie viele überflüssige Schilder an den Straßen stehen. Dabei fahren unter anderem Vertreter der Stadt, der Polizei, der Straßenbehörde und des ADAC langsam die Straßen ab und diskutieren über auffällige Schilder. Dann wird eine Empfehlung für die Straßenbehörde ausgestellt, ob das Schild abgehängt wird oder nicht. In vielen Fällen greife die Behörde durch, verrät Suthold: "In mindestens 90 Prozent der Fälle werden auffällige Schilder entfernt."

Eine Verkehrsschau sollte alle zwei Jahre durchgeführt werden. "Das ist sogar gesetzlich vorgeschrieben", sagt der Verkehrsexperte. Laut Verordnung müssten Städte Straßen, für die sie zuständig sind, auf überflüssige Verkehrsschilder prüfen. "Solche Überprüfungen werden oft nicht regelmäßig oder nur oberflächlich durchgeführt", sagt Suthold. Schuld sei der Personalmangel. Dabei könnte die Verkehrsschau direkten Einfluss auf die Verkehrssicherheit haben und die Unfallzahlen senken.

(jlu)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort