Duisburg Mit den Kindern an den Kicker

Duisburg · Als Jugendlicher besuchte Alexander Röhlig regelmäßig das Jugendzentrum in Rumeln, heute leistet er dort seinen Zivildienst und sorgt nicht nur dafür, dass die Blumen nicht verwelken und dass die Spielgeräte repariert werden.

rumeln-kaldenhausen Das Städtische Kinder- und Jugendzentrum in Rumeln kenne ich aus meiner eigenen Kindheit. Im Dezember des Jahres 1997 zog meine Familie aus dem Sauerland nach Rumeln-Kaldenhausen, und fortan besuchte ich die Marienfeldgrundschule. Da meine Eltern berufstätig waren, kam es uns sehr gelegen, dass direkt gegenüber der Schule das Jugendzentrum ist. Hier sollte ich zukünftig die meisten Nachmittage der nächsten vier, fünf Jahre verbringen. Nach der Schule noch eine Dreiviertelstunde Betreuung auf dem Schulhof und dann wanderte ein bunter und großer Haufen Kinder hinüber ins Jugendzentrum, wo uns ein warmes und schmackhaftes Mittagessen erwartete. Selbst Gemüse aßen wir Grundschüler hier bereitwillig, da wir auch unbedingt den Nachtisch haben wollten. Anschließend vertrieben wir uns die Zeit im zweistöckigen Haus und auf dem Gelände.

Jederzeit willkommen

Um den Kopf nach der Schule ein wenig freizubekommen, beanspruchten wir den Billardtisch, Brettspiele oder bevorzugt den guten, alten Kicker, dessen blau-rote Figuren uns so motivierend anlächelten. Es ist eine sehr schöne Zeit im Jugendzentrum gewesen. Viel dazu beigetragen haben die damalige Leiterin Esther Zulauf und Frank Schäfer, der auch heute noch auf der Dorfstraße 19 b angetroffen werden kann. Geduldig ertrugen sie manch rebellisch-rechthaberisches Verhalten und spielten doch gerne mit uns, wenn wir sonst niemanden fanden.

Diese Erfahrung sollte jedes Kind haben dürfen. Heute, fast elf Jahre, nachdem ich das erste Mal die schwere, quietschende Holztür zum Jugendzentrum öffnete, leiste ich meinen Zivildienst genau hier. Ich möchte einen Teil dazu beitragen, dass sich Kinder an der städtischen Einrichtung erfreuen können, dass sie Leute haben, mit denen sie spielen können, wenn sie gerade keine Lust auf ihre Hausaufgaben haben. Oder dass sie einfach einen Ort haben, an dem sie in den Ferien jederzeit willkommen sind. Denn wer kennt es nicht, dass vor allem jüngeren Schulkindern die Ferien irgendwann zu langweilig werden? Natürlich besteht meine Hauptaufgabe nicht darin, über die Regeln des Hauses zu wachen und bei Verstößen entsprechend zu handeln. Das ist die Aufgabe der Hausleiter, die entsprechend ausgebildet sind. Aber dafür zu sorgen, dass es im Haus ordentlich aussieht, dass die Blumen nicht verwelken, dass die Spielgeräte regelmäßig überprüft und gegebenenfalls repariert werden und dergleichen, ist ein wichtiger Beitrag dazu, dass sich die Kinder und Jugendlichen bei uns wohlfühlen.

Haus immer gut gefüllt

Jeweils montags und donnerstags dürfen die Kinder Computer spielen und auch das fällt in meinen Aufgabenbereich. Alle möchten eine Gelegenheit haben zu spielen. Dann herrscht immer wildes Gedränge an dem Tisch, auf dem die Liste für die Computerzeiten ausliegt. Nun sollte man aber nicht meinen, dass die Kinder computersüchtig seien. Sie kennen die Freude, die eine selbst hergestellte Perlenkette und bunte Armbänder erzeugen können. Brettspiele erfreuen sich reger Beliebtheit. Und den Kicker nutzen die Kinder auch heute noch so wie ich damals am liebsten. Regelmäßig fordern sie mich zu einem Spiel heraus, und sie werden immer besser. Momentan nutzen 70 Kinder unser Angebot, denn das Jugendzentrum ist Teil des städtischen Ferienprogramms Stadtranderholung/Kinderalarm. So ist das Haus immer gut gefüllt. Das Angebot an Spielmöglichkeiten ist sicherlich wichtig, damit Kinder und Jugendliche gerne ins Kinder- und Jugendzentrum Rumeln kommen. Darunter fallen in der städtischen Einrichtung, wie schon erwähnt, der Kicker, Billard, Brettspiele, Computer spielen und ferner Basketball und andere sportliche Aktivitäten. Für genauso wichtig halte ich aber eben auch den menschlichen Aspekt, also dass die Kinder Spiel- und Ansprechpartner haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der „Zivi“ hier für die Kinder eine wichtige Rolle einnimmt. Und was kann für ihn schon schöner sein, als dass eines von ihnen ihm am Ende des Tages einen selbst gemalten Darth Vader stolz überreicht?

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort