Reihe Menschen Für Gesundheit Mit dem Roboter in den OP

Duisburg · Moderne Urologie verlässt sich nicht nur auf die Hand des Chirurgen. Kollege Roboter hilft. Das DaVinci-Si-System macht roboterassistierte Chirurgie möglich. Der Chirurg steuert dabei drei Roboterarme - zum Beispiel bei Prostata-Eingriffen.

 Dr. Marcus Horstmann, Chefarzt der Urologie und der Kinderurologie sowie Leiter des Malteser Robotik Zentrums, und Patient Klaus Brück, der mittels Robotertechnik operiert wurde. Horstmann erläutert an einem Modell eine Prostata-Operation.

Dr. Marcus Horstmann, Chefarzt der Urologie und der Kinderurologie sowie Leiter des Malteser Robotik Zentrums, und Patient Klaus Brück, der mittels Robotertechnik operiert wurde. Horstmann erläutert an einem Modell eine Prostata-Operation.

Foto: Thomas Lammertz

DaVinci ist am Malteser Krankenhaus St. Josefshospital allgegenwärtig. Allerdings ist damit nicht der berühmte Leonardo da Vinci gemeint, sondern der DaVinci-Si-Roboter. Was sich auf den ersten Blick futuristisch anhört, ist am St. Josefshospital Alltag, denn am Standort in Uerdingen befindet sich auch das Malteser Robotik Zentrum. Neben der klassischen offenen Chirurgie kann das Medizinerteam auf die roboterassistierte Chirurgie zurückgreifen. Bei dieser Art der Chirurgie sitzt der Operateur an einer Konsole und steuert von dort die drei Roboterarme mit den feinen Instrumenten sowie die Kamera. "Es ist ein schonenderes Operationsverfahren, was dazu beträgt, dass die postoperativen Verläufe für den Patienten entsprechend kürzer sind", erläutert Privat-Dozent Dr. Marcus Horstmann, Chefarzt der Urologie und der Kinderurologie sowie Leiter des Malteser Robotik Zentrums, das er federführend ins Leben rief. Das gesamte Operationsverfahren stellt sich blut- und schmerzärmer dar. Es ist gerade im Hinblick auf die Rekonstruktion funktionstragender Organe von großer Bedeutung. Daher setzt Horstmann das Verfahren unter anderem bei Prostata-Entfernungen ein, die sogenannte Prostatektomie. Mit der Robotertechnik kann nervenschonender gearbeitet werden als bei einer offenen Operation. Das heißt im Umkehrschluss, dass der Funktionserhalt bei einer Prostatektomie betreffend das Wasserlassen und -halten optimierter ist.

Klaus Brück kann das nur bestätigen. Bei dem Duisburger wurde vor zwei Jahren Prostatakrebs diagnostiziert. Dies war der Zeitpunkt, an dem DaVinci-Si am St. Josefshospital einzog und damit das Malteser Robotik Zentrum an den Start gegangen war. Der Duisburger war der erste Patient, den Horstmann mittels der Robotertechnik die Prostata samt Karzinom entfernte. Die stark vergrößerte und sehr scharfe Sicht am Bildschirm kommt der gesamten Operation zu Gute, auch was das erneute Zusammenfügen der Harnröhre an die Blase betrifft.

Die Problematik der Inkontinenz, die sich bei vielen Männern nach einer Prostataoperation einstellt, tangierte Brück so nicht. "Ich war erschrocken, als ich in der Reha feststellte, wie viele Männer, auch jüngere, den Harn nach einer solchen Operation nicht mehr halten konnten. Ich habe damit nach meinem Eingriff überhaupt kein Problem gehabt. Zudem war ich nach der Operation schnell wieder auf den Beinen", berichtet Brück.

Die roboterunterstützte Chirurgie bietet sich nicht überall und immer an. Es hängt vom jeweiligen Fall und den individuellen Begleitumständen ab. Doch gerade bei Dingen wie die Prostatektomie, Nierenteilresektionen, Nierenbeckenplastik, radikaler Zystektomie oder der Inkontinenzchirurgie nutzen die Mediziner die modernste Robotertechnik. Es bietet sich für alle urologischen Organe an. Doch ob klassische offene Chirurgie oder minimal-invasive Operationstechniken, wozu die roboterassistierte Chirurgie gehört, der Patient kann sich sicher sein, dass er die auf seinen Fall bestens abgestimmte Behandlung erhält.

Den Ärzteteams der Urologie wie auch der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, die DaVinci-Si ebenso nutzen, ist hohe Transparenz wichtig. "Der Patient muss wissen, was ihn erwartet und welche Möglichkeiten ihm offen stehen", betont Horstmann. Wie wichtig ihm Transparenz und Nähe zum Patienten sind, verdeutlicht er mit den Sprechstunden und regelmäßigen Patienteninformationen, bei denen Bürgern die verschiedenen modernsten Operationsverfahren vorgestellt werden.

(RP)
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