Duisburg Millionentasche kommt in Bosnien ins Museum

Duisburg · Eine Aktentasche ist normalerweise nicht mehr als ein nützliches Utensil, in dem Unterlagen, Bücher, Butterbrote und vieles mehr von A nach B transportiert werden.

 16 Jahre lang war Heribert Hölz stets mit dieser Aktentasche unterwegs. Nun kommt sie ins Museum.

16 Jahre lang war Heribert Hölz stets mit dieser Aktentasche unterwegs. Nun kommt sie ins Museum.

Foto: Probst, Andreas

Heribert Hölz, Bosnienbeauftragter des Caritasverbandes Duisburg, hat darin jedoch 16 Jahre lang auch Geld transportiert, Geld, das er mit auf seine Reisen nach Bosnien nahm. "Ich kann es nicht überweisen, und Banken gibt es im ländlichen Gebiet auch nicht", sagt Hölz. Also nahm er die finanzielle Unterstützung für seine Projekte immer in Form von Bargeld mit.

Die Scheine deponierte er in seiner Aktentasche, die er vor 16 Jahren bei einem großen deutschen Discounter gekauft hatte. Er nennt sie seine Millionentasche, denn so viel Bares hat er darin im Laufe der Jahre mit sich herum getragen. Nun hat das gute Stück ausgedient. Nach zahlreichen Flickschustereien hat nun auch noch das Schloss seinen Dienst verweigert. Doch auf dem Müll wird die Tasche dennoch nicht landen. Die Franziskaner im bosnischen Fojnica wollen die Millionentasche in ihrem heimatkundlichen Museum im Kloster ausstellen. Dort ist auch eine Abteilung für die Bosnienhilfe reserviert.

Deshalb nimmt Hölz seinen langjährigen Begleiter am Samstag noch einmal mit, wenn er seine nächste Reise nach Bosnien antritt. "Ich hatte die Tasche immer dabei", erinnert er sich. Und dabei wurde sie arg strapaziert. Doch Hölz wollte sich lange nicht von ihr trennen, brachte sie immer wieder zum Schuster, wenn sich irgendwo im Leder ein Loch auftat. "Sie war für mich wie eine zweite Haut." Wer Hölz je im dienstlichen Einsatz traf, wird sich an diese Tasche erinnern, denn ohne sie war er nie unterwegs. Doch nun ließ sich beim besten Willen nichts mehr richten.

Inzwischen hat Heribert Hölz ein neues Exemplar, an das er sich allerdings erst noch gewöhnen muss. Ob er damit noch einmal Millionen nach Bosnien transportieren wird, ist ungewiss. Denn der inzwischen ehrenamtliche Bosnienhelfer wird bald 70 Jahre alt. Und wer weiß, wie lange er sich noch für Bosnien engagieren kann.

Doch vorerst denkt er keinesfalls ans Aufhören, auch wenn ihm jetzt seine "treue" Tasche den Dienst versagte.

(RP)
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