Duisburg Mietfrei für die nächsten 18 Jahre

Duisburg · Das neue Kindermuseum "Explorado" eröffnet am Samstag am Innenhafen. Die Betreiber setzen auf ständig wechselnde Inhalte und kalkulieren mit einer sechsstelligen Besucherzahl jährlich. Die Eintrittspreise sind zeitlich gestaffelt.

 "Mister Explorado" Andreas Waschk probierte gestern selbst mal die Exponate im neuen Kindermuseum aus.

"Mister Explorado" Andreas Waschk probierte gestern selbst mal die Exponate im neuen Kindermuseum aus.

Foto: Ralf Hohl

Aller Anfang ist schwer, mag sich gestern Carsten Tannhäuser gedacht haben. Als der Leiter des neuen Kindermuseums "Explorado" den Schülern der Klasse 2 c der Gemeinschaftsgrundschule Lauenburger Allee die Funktionsweise der Kettenreaktion demonstrieren wollte — im Saal des früheren Legoland 4D-Kinos — musste er an einigen Stellen nachhelfen, um die Reaktion in Gang zu setzen.

Die Kleinen aus Großenbaum waren jedenfalls begeistert, insbesondere von der Mitmach-Baustelle, einem bekannten Relikt des früheren Kindermuseums "Atlantis". Louise und ihre Freundin waren besonders vom Verkehrsparcours begeistert: "Dabei konnte ich gar nicht so richtig mit dem Auto lenken", berichtete sie. Bei der "theoretischen Führerscheinprüfung" zeigten sich die Kinder besonders aufgeweckt. So wusste Fabian (8) auf Anhieb das Schild für den Kreisverkehr richtig zu deuten.

Andreas Waschk vom Kölner Projektentwickler AWC AG ist Spezialist für Science Center, Kindermuseen und ähnliche pädagogisch-touristische Einrichtungen, unter anderem auch für das "Odysseum" in der Domstadt. "Dort wird jetzt das Maus-Museum integriert. Dadurch hatten wir die Möglichkeit, einige Exponate in Duisburg aufzustellen." Mehr als 90 Ausstellungsstücke und Stationen sind auf drei Geschossen des Werhahnspeichers verteilt. Eine eigene Betreibergesellschaft mit 20 Mitarbeitern soll das 3000 Quadratmeter große "Explorado" führen. Nach der Insolvenz des "Atlantis" 2006 scheiterten die Versuche, ein Kindermuseum zunächst im Theater am Marientor und dann in Oberhausen zu eröffnen.

"Die Tibeter sind ein wenig die Panda-Bären in der Politik. Jeder mag sie, jeder will sie streicheln — aber niemand tut wirklich etwas für sie. So ähnlich geht es uns auch", erklärte Waschk. Alle lobten die Bedeutung eines Kindermuseums, aber niemand engagiere sich so richtig. So habe die Bezirksregierung den Mietvertrag des Kindermuseums in Oberhausen aufgrund der desolaten finanziellen Situation der Nachbarstadt nicht genehmigt.

"Hier übernehmen wir den alten Vertrag des Kindermuseums mit der Gebag. Deshalb zahlen wir keine Miete und müssen nur die Betriebskosten tragen", so Waschk. Der Vertrag laufe bis zum Jahr 2031. Auf der Basis einer sechsstelligen Besucherzahl sei der Betrieb wirtschaftlich.

Für ihn sei das Kindermuseum eine "Herzensangelegenheit". Deshalb habe er selbst mit weiteren Privatsponsoren rund drei Millionen Euro investiert, um wieder an den Start zu gehen. In der Vergangenheit habe man eine Reihe konzeptioneller Fehler, aber auch Managementfehler gemacht. Dies wolle man diesmal vermeiden und zum Beispiel Exponate regelmäßig auswechseln.

Öffnungszeiten: werktags 9 bis 18 Uhr, an den Wochenenden und in den Ferien 10 bis 19 Uhr. Eintritt: sieben Euro (90 Minuten), elf Euro für zweieinhalb Stunden, 14.50 Euro für dreieinhalb Stunden, Tagesticket 16.50 Euro.

(RP/rl)
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