Duisburg Michael Sanders imaginäre Industrieromantik

Duisburg · Was der Foto-Grafiker Michael Sander jetzt noch bis zum 27. Mai in der cubus-Kunsthalle an der Friedrich-Willhelm-Straße 64 (im Kantpark) zeigt, sind scheinbar realistische und detailgetreue Darstellungen von Eingriffen des Menschen in die Natur - von diversen Brücken bis zu einem gigantischen Braunkohlebagger. Man erkennt bekannte Bauwerke, zum Beispiel aus dem Landschaftspark Duisburg-Nord, aber auch das Ruhrsperrwerk in Mülheim (das ist das Titelbild der Ausstellung) oder den Alten Elbtunnel in Hamburg.

 Auch dieser fast schon surreale Einblick in einen Weinkeller ist Teil der Ausstellung von Michael Sander.

Auch dieser fast schon surreale Einblick in einen Weinkeller ist Teil der Ausstellung von Michael Sander.

Foto: Christoph Reichwein

Erst wenn wir genauer hinschauen, sagt uns die Farbigkeit und Beleuchtung, dass da etwas nicht stimmen kann. Tatsächlich erstellt Sander bis zu 70 (!) Einzelaufnahmen von einem Motiv und komponiert dann daraus etwas Neues, was zum Teil in der Wirklichkeit gar nicht nebeneinander steht. (So hatte es schon Caspar David Friedrich bei seinen romantischen Gemälden gemacht.) Der gebürtige Duisburger ist sichtlich in der weitgehend untergegangenen Welt von Kohle und Stahl verwurzelt. Doch es gibt da auch das glatte Gegenteil, nämlich die Weite (fast) unberührter Landschaften in den Bergen und an der See. Damit sind wir wieder bei den Brücken, die auf vielen dieser Fotos das Größte und zugleich das Menschlichste sind, was darauf zu sehen ist. Ausgedrückt werden sollen innere Stimmungslagen des Künstlers.

Das muss man also gesehen haben. Einige weitere Werke von Michael Sander hängen derzeit im benachbarten Café Museum. Geöffnet ist die Ausstellung bei freiem Eintritt mittwochs bis sonntags, jeweils von 14 bis 18 Uhr.

(hod)
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