Mercatorstraße Duisburg Ab Montag wird die Allee umgehackt

Duisburg · Die Mercatorstraße hat zwischen Königstraße und Hauptbahnhof unbestritten den Charakter einer Allee. Noch! Denn wie Kerstin Ciesla, Vorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) in Duisburg, gestern Nachmittag erfuhr, werden die Platanen ab Montag abgeholzt.

 Sattes Grün inmitten von unzähligen Pkw und Bebauung. Im Sommer fallen die Platanen naturgemäß noch viel mehr auf als derzeit.

Sattes Grün inmitten von unzähligen Pkw und Bebauung. Im Sommer fallen die Platanen naturgemäß noch viel mehr auf als derzeit.

Foto: Ralf Hohl

"Ich schwebe gerade noch zwischen Schockstarre und Explosion" sagte sie, nachdem sie kurz zuvor diese Nachricht erhalten hatte. Vor zwei Jahren gehörte sie zu den Organisatoren von bürgerschaftlichem Widerstand, als die Fällung der Bäume schon mal akut wurde. Damals sollte so Platz gemacht werden für den Neubau eines Bürogebäudes. Doch der Investor sprang ab. Und von einem neuen ist bislang öffentlich nichts bekannt. Die Stadt will die Mercatorstraße auf jeden Fall umbauen. Sie argumentiert außerdem, dass die Wurzeln der grünen Riesen zum Teil den Asphalt und die Bürgersteigplatten hochgedrückt hätten, so dass dort ein Sicherheitsrisiko bestehe.

Ciesla telefonierte mit der Bezirksregierung, die zurzeit die Planungen für die Mercatorstraße und die Bahnhofsplatte prüft. "Dort war man überrascht, dass die Stadt jetzt einfach Fakten schaffen will", sagt die BUND-Vorsitzende. Sie will alles unternehmen, damit die Baumriesen am Montag nicht fallen.

"Es gibt schließlich ein Bundesnaturschutzgesetz, nach dem solche Fällungen in der Zeit zwischen dem 1. März und dem 30. September verboten sind", sagt sie. "Daran muss sich eine Stadt genau so halten wie jeder kleine Gartenbesitzer. Denn an dieser einschneidenden Maßnahme besteht kein übergeordnetes öffentliches Interesse."

Die Stadt Duisburg zeige in diesem Falle wieder einmal, dass sie sich rigoros über Bürgerinteressen hinwegsetze. Ob und wie sich bis Montag Widerstand gegangen die Fällaktion organisieren lasse, das wisse sie noch nicht, so Kerstin Ciesla. "Aber wir werden das sicherlich nicht tatenlos hinnehmen". Wo sie selbst am Montagmorgen um sechs Uhr anzutreffen sei, "das können Sie sich vermutlich denken. Ich bin zwar nicht mehr in dem Alter, in dem man noch auf Bäume klettert, aber ich werde mir was einfallen lassen."

(rp)
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