Duisburg Mercator-Gymnasium: Ein jüdisches Schicksal

Duisburg · Die 1903 im österreichisch-ungarischen Kaiserreich geborene Ilse Weber schrieb bereits mit 14 Jahren erste jüdische Kindermärchen und kleine Theaterstücke für Kinder. Diese wurden in deutschen, tschechischen, österreichischen und Schweizer Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. 1930 heiratete sie Willi Weber, mit dem sie zusammen mit ihren Kindern am Ende der dreißiger Jahre nach Prag flieht. 1942 wird sie mit dem jüngeren Sohn in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo beide in der Gaskammer von Auschwitz ermordet wurden. Erzählt wird ihre Geschichte von der Bochumer Autorin Ulrike Migdal, die den Weg Ilse Webers anhand von überlieferten Briefen und Gedichten, sensibel nachempfindet: von der Ausgrenzung und den Repressionen im Alltag bis hin zur Deportation nach Theresienstadt sowie ihrem Tod in Auschwitz 1944. Ulrike Migdal sieht in ihr bis heute "eine unglaublich starke Frau, die dem Terror im Konzentrationslager mit ihren Versen und ihrer kompromisslosen Mitmenschlichkeit trotzte".

Von Ulrike Migdal erschien 2008 der Band "Wann wohl das Leid ein Ende hat", in dem sie an die im KZ ermordete Dichterin erinnert. 2010 wurde sie mit dem Preis des Deutschen Kulturrats geehrt. Am 28. Februar (11.45 Uhr) kommt sie in die Aula des Duisburger Mercator-Gymnasiums, um den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe das Schicksal der jüdischen Schriftstellerin vor Augen zu führen und mit ihnen zu diskutieren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort