Duisburg Menschliche Zwiebeln auf dem Markt

Duisburg · So ein Tag auf dem Rheinhauser Markt kann ganz schön kalt sein. Die Markthändler haben uns verraten, mit welchen Mitteln sie der Kälte trotzen. Mehrere Kleidungsschichten und Heizstrahler sind besonders beliebt.

 Wärmender "Freund": Ruth Janßen von der Bäckerei Berns steht vor dem warmen Backofen. Sie setzt aber lieber auf Tee als Wärmemittel.

Wärmender "Freund": Ruth Janßen von der Bäckerei Berns steht vor dem warmen Backofen. Sie setzt aber lieber auf Tee als Wärmemittel.

Foto: Marcel Kleifeld

Es könnte keine passendere "Kandidatin" geben als Christel Biallas. Grüne Ohren, eine große Stupsnase, breites Lächeln, und dann diese unverkennbaren Augen mit der schwarzen Umrandung. So sieht eine Marktfrau aus? Sie nicht, aber ihre Kopfbedeckung. Mit der großen flauschigen Panda-Mütze fällt Biallas sofort ins Auge. Zumindest an den Ohren dürfte es schön warm sein. Es ist viel Einfallsreichtum gefragt, um den langen und kalten Tag auf dem Rheinhauser Markt zu überstehen. Das Zauberwort heißt: Zwiebellook.

"Bei solch einem Wetter muss man mehrere Schichten tragen, sonst ist es viel zu kalt", erklärt die Mitarbeiterin der Neusser Firma Khan, die für Schmuck und Geschenkartikel zuständig ist. Neben warmer Kleidung und einem kleinen Heizstrahler im Hintergrund hält sich Biallas "mit einem flotten Spruch und Scherzen" warm. Sollten die Temperaturen aber noch deutlich sinken, muss der Stand mittwochs zu Hause bleiben. Dienstleistungen wie Batteriewechsel wären dann nicht mehr möglich.

Auch für den Blumenstand von Andrea Stolz besteht eine Temperatur-Untergrenze. "Wenn es kälter als minus fünf Grad wird, frieren die Blumen zu schnell ein", sagt sie. Damit ihr und Ehemann Michael nicht das gleiche Schicksal droht, werden diverse Kleidungsschichten, Kakao, gute Laune, nette Kunden und Kuscheleinheiten herangezogen. Die Stolz' verfügen noch über eine Wärmereserve: "Wir könnten auch den Stand vorne zumachen und dann von innen heizen."

Ruth Janßen und Kollege Christian Wirtgen haben ihre persönliche Heizung immer mit dabei. Der große Backofen sorgt zumindest für wenige Sekunden für eine kleine Erwärmung. "Der Ofen hilft aber auf Dauer nicht, ich trinke lieber heißen Tee", nennt Janßen ihr Wärme-Geheimnis. Die Mitarbeiterin der Bäckerei Berns aus Kamp-Lintfort hat in all den Jahren Routine in Sachen Marktkälte angehäuft. Normalerweise ist auch eine kleine Heizung mit von der Partie, gestern musste es aber auch ohne funktionieren. Janßen und ihre Mitstreiter müssen besonders lange durchhalten. Von 5.30 bis 14.30 Uhr sorgen sie auf dem Markt für leckere Backwaren.

Anja Kunkel und Ingrid Fischer von der Metzgerei Heinen setzen auf einen kleinen Ofen. "Das ist unsere Gaskanone", scherzt das Duo, das zusätzlich auf viel Arbeit und gute Laune setzt. "Anders hält man es nicht aus", verdeutlicht Kunkel.

Dagmar Janzen wäre eigentlich direkt an der Quelle. Die Marktfrau von der Metzgerei Hunsmann könnte sich doch an einer der köstlichen Suppen aufwärmen, die für viele Rheinhauser feste Tradition sind. "Das muss ich aber gar nicht. Ich halte mich mit dem Zwiebellook und viel Bewegung warm", verrät sie lächelnd. Janzen würde sich aber über eine trockenere Kälte freuen. "Bringen Sie nächste Woche bitte besseres Wetter mit", ruft sie uns hinterher. Wir geben uns Mühe.

(RP)
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