Duisburg Mehr Geld fürs Löcherstopfen

Duisburg · Die Stadt Duisburg wird in diesem Jahr 2,3 Millionen Euro in den Haushalt stellen, die für die Schlaglochbeseitigung verwendet werden. Gegenüber dem Vorjahr sind das 50 Prozent mehr.

Die Duisburger haben in den vergangenen Tagen reichlich von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, Schlaglöcher zu melden. Fast 2200 Schadensfälle sind bis gestern von der Bürger-Hotline der Wirtschaftsbetriebe (Tel. 2834000) sowie den neun Straßenkontrolleuren schon registriert worden und damit fast genau so viele wie in den ersten vier Monaten des Vorjahres. Kehrt der Winter jetzt noch einmal mit aller Macht zurück, wird der Asphalt weiter aufbrechen. Denn zeigen sich auf einer Straße auch nur feine Risse im Belag, dringt Wasser ein, und der Frost erledigt den Rest.

"Wir haben im vorigen Jahr 1,5 Millionen Euro für die Ausbesserung bereitgestellt", sagt Oberbürgermeister Adolf Sauerland. "Obwohl wir 2010 einen sehr langen und kalten Winter hatten, kommen wir mit dieser Summe in diesem Jahr nicht aus." 2,3 Millionen stehen daher für 2011 im Haushalt, mit denen zumindest das Schlimmste verhindert werden kann. "Denn wir machen uns nichts vor. Das Stopfen löst das Grundproblem nicht", so Sauerland. Fakt ist, Duisburgs Straßen befinden sich in einem erbärmlichen Zustand, weil wegen der angespannten Haushaltslage schon seit Jahren kein Geld mehr für grundlegende Sanierungen zur Verfügung steht. "Die können und dürfen wir uns nicht leisten", so Sauerland.

Darum wird auch in diesem Jahr weiter gestopft. 17 Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe stehen in den Startlöchern. Mit maschineller Hilfe fräsen sie die Löcher aus, füllen Bitumen ein und glätten die Stopfmasse. Abgearbeitet wird die lange Schlagloch-Liste nach einem Prioritätenkatalog. Reine Anwohnerstraßen sind später an der Reihe als solche, die zum Beispiel vom Öffentlichen Nahverkehr genutzt werden und/oder zentrale Erschließungsfunktionen haben. Ausgenommen sind die Landesstraßen, Bundesstraßen und auch die die Autobahnen. Die Verantwortung liegt hier beim Land beziehungsweise beim Bund.

Dass Duisburg schon seit vielen Jahren eine verarmte Stadt ist, zeigt sich im Straßenzustand. Dort, wo im vorigen Jahr Straßen ganz neu gemacht wurden, flossen in der Regel Mittel aus dem Konjunkturprogramm II. Sie durften zwar nicht zur Schlaglochbeseitigung eingesetzt werden, wohl aber zur Sanierung, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Lärmbelästigung zu verringern.

Neues Konjunkturprogramm

Das reine Löcherstopfen ist eine sogenannte freiwillige Leistung der Stadt, solange keine Gefährdung besteht. "Normalerweise sind diese Löcher aber für die Autofahrer nur unangenehm, aber keine Unfallquelle", so Sauerland. Wenn das Auto dennoch Schaden erleidet, "dann, weil der Fahrer zu schnell gefahren ist." Freiwillige Leistungen werden von der Bezirksregierung wegen der städtischen Haushaltlage abgelehnt. "Eigentlich bräuchten wir Städte zur Schlaglochbeseitigung ein eigenes Konjunkturprogramm", so Sauerland. Wohl wissend, dass dies ein Wunschtraum bleiben wird, hofft er dennoch auf finanzielle Hilfe von Bund und/oder Land.

(RP)
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